Köln Marathon - Sieg der Vernunft ?!

 

km

Zeit

Herzfr.

1

4:44

163

2

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3

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9

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164

10

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159

12

4:46

162

13

0:30

162

 

 

 

12,2

55:02

163

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Köln-Marathon 2009 sollte mein 13ter Marathon sein und als witziger Nebeneffekt war es

auch der 13te Köln-Marathon. Die gesamte Vorbereitung war immer wieder auf schmalen Füssen,

so kam ich nach dem 100er in Thüringen irgendwie langsamer in Schwung als erhofft. Zusätzlich

war ich nach dem sehr guten Halbmarathon in Rommelshausen leicht verletzt und als Krönung

dieser „Stolpervorbereitung“ sorgten meine beiden Mädels auch noch rechtzeitig vor dem Marathon

für eine Erkältung.

 

Trotzdem freute ich mich auf den Besuch bei Uschi und Dieter in Köln. Wir fuhren bereits am Freitag  

voll beladen (was so ein kleines Kind alles braucht tztztz :-) ) nach Köln und ich hatte die leise

Hoffnung das die Erkältung hier in Fellbach bleiben würde.

 

 

Als ich mich am Sonntag auf dem Weg zum Marathon machte, hatte ich zwei weitere Tage mit

leichtem Husten und einer Nase die machte was sie wollte hinter mir. Ich versuchte mir immer

wieder klar vor Augen zu halten was passieren kann! Die Devise war Eindeutig: KEIN RISIKO!

Ich bin sicherlich kein Mediziner, aber über die teilweise lebensbedrohlichen Auswirkungen

von Erkältungen/Grippeinfekten im Ausdauersport hatte ich schon einiges gelesen. Ich versuchte

mir klar zu machen, das ich mich nicht von der tollen Stimmung anstecken lassen darf sondern nur

auf meinen Körper hören muss!

 

Mit leichter Verspätung ging es bei kühlen Temperaturen und teilweise Regen dann auf die Strecke.

Auf den ersten 500 Meter kam ich mir etwas vor wie im Autoscooter: Läufer drängelten wie blöd

an mir vorbei und ich frage mich echt ob diese Trottel meinen das man auf den ersten 500 Meter

seine Marathonzeit erreicht?

 

Ich kam eigentlich sehr gut in Schwung, die Beine fühlten sich gut an und ich konnte das gewünschte Tempo gehen. Das größte

Problem machte sich erst so nach 5-6 Km bemerkbar: Es ist das Lieblingskneifobjekt meiner Tochter Tina das irgendwie den

Betrieb eingestellt hatte- die Nase. Ich bekam dadurch nur sehr wenig Luft, somit musste ich durch den Mund atmen. Die Folgen

dieser ungewohnten Atmung war ziemlich schnell leichtes Seitenstechen und Halsschmerzen. Dieses schlechte Gefühl beim Laufen

wurde nicht besser und so war mir schon nach 10 km klar das ich beim nächsten Treffpunkt mit meiner Frau aussteigen würde!

Es hatte keinen Sinn hier zu versuchen irgendwie ins Ziel zu kommen, die gesundheitlichen Folgen waren einfach nicht ab zu sehen.

 

Nicht das jetzt mancher Leser hier denkt „was für ein Weichei“, wenn das jetzt irgendwelche Schmerzen an den Beinen

Beinen gewesen wären wo ich eher einschätzen kann was die Folgen sind dann wäre ich sicherlich weitergelaufen, aber so hatte

es keinen Sinn. Nach 12,2 Kilometer war der Köln Marathon beendet. Der Weg zurück zur Abholung des Kleiderbeutels

war alles andere als leicht und als ich mich umzog zwischen all den Inlineskatern kam ich mir schon etwas verloren vor.

 

Durch ein Erlebnis vor Jahren beim Stuttgarter Halbmarathon hatte ich mir schon immer geschworen mit Hirn zu laufen. Damals

war ich als Zuschauer im Stadion, es hatte über 30 Grad und die Läufer schwankten mehr ins Ziel als das sie liefen.

Das erschreckende war für mich dabei, das es vor allem die stärken Läufer waren (ich sag mal Halbmarathonzeiten 1:20-1.45).

Diese Läufer hatten ihre Zielzeiten im Kopf und weitgehenden wurden diese Ziele nicht den (in diesem Fall) äusseren Bedingungen

angepasst. Das Ganze gipfelte darin das ein Läufer auf der Zielgerade zusammenbrach und zu Tode kam, am nächsten Tag stand

dann in der Zeitung: Erfahrener Läufer verstorben. Natürlich kann man jetzt sagten dieser Läufer hatte einfach Pech aber wer

ihn ins Stadion einlaufen sah und selber Läufer ist wird sich immer die folgende Frage stellen: Der Kerl hatte einiges an Erfahrung,

warum hat er diese Erfahrung nicht einfach in diesem Moment sinnvoll genutzt? War er so im Wahn neue Bestzeit zu laufen?

 

Wer schon des öfteren auf meiner Homepage war wird sicherlich festgestellt haben das ich schon ziemlich ehrgeizig bin, aber

die Erfahrung von damals sorgten dafür das ich mir immer im Klaren bin das es Grenzen gibt! Bei allem Frust den ich im Moment

schiebe wegen dem Ausstieg in Köln, weiss ich das ich meiner Gesundheit und meiner Familie eher einen Gefallen getan habe.

Ich habe für mich den Anspruch ein guter Läufer zu werden und somit immer die Richtige Mischung aus Kämpferherz, Vernunft

und Ehrgeiz zu finden, ich denke in Köln habe ich diese Mischung gefunden. Ich hoffe das ich auch in Zukunft vernünftig in solchen

Situationen handeln werde und hoffe das ich in genau 17 Tage beim Albmarathon in Schwäbisch Gmünd eine bessere Ausgangslage

habe.

 

Kommen wir jetzt zum erfreulichen Teil des Marathon: Dieter. Er hatte sich für ein ganz besonderes Event entschieden: 63 km, das

bedeutet erst morgens zum Warmwerden einen kleinen Halbmarathon dann ein Stündchen Pause und dann noch kurz den

Marathon hinterher- klingt doch voll leicht oder ;-). Ich war morgens noch an der Strecke als er bei kühlen Bedingungen bei km

12 vorbei kam und da sah er noch gut aus :-). Dieser Zustand sollte sich auch nach 63 Km nicht ändern ok ok die Beweglichkeit

hatte etwas gelitten ;-) aber nach insgesamt 5:19:07 kam er als 9ter dieses Wettbewerbs ins Ziel! Da kann man nur zu dieser

Klasse Leistung gratulieren.

 

 

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