Run of Spirit in Berlin - ein ganz besonderes Erlebnis

 

Als Henry und Joseph im März in Fellbach zu Besuch waren haben sie von diesem Laufevent  in Berlin erzählt. Schnell war klar: 

Da will ich hin! Ein paar Mails später mit Volkmar dem Organisator des Laufs hatte ich ein Hotel und man glaubt es kaum man

kann nach Berlin (noch) mit dem Flugzeug ;-) Ein Schwabe in Berlin, das kann gefährlich werden wenn der Herr Thierse einen

erwischt! Als ganz wichtig vor der Reise war sich zu merken das es Stulle heißt und nicht Brötchen ;-) als ich mich am Pfingstsonntag

auf den Weg nach Berlin machte hatte ich allerdings wirklich zuerst den Eindruck als hätte der Thierse die Finger im Spiel:

Auf der Infotafel am Flughafen war groß zu lesen: Flight cancelled. Na super das fing ja Klasse an.

 

 

5 Kilometer Lauf

km

Zeit

Herzfr.

1

3:44

158

2

3:47

167

3

4:02

167

4

4:04

172

5

3:57

173

 

19:36

166

 

 

 

 

 

 

10 Kilometer Lauf

1

5:11

142

2

4:34

162

3

4:41

161

4

4:48

162

5

5:06

152

6

5:09

150

7

4:40

159

8

4:29

165

9

4:28

167

10

4:24

170

 

47:36

158

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach 4 Stunden warten am Flughafen, einem Hinflug mit Schaukelgarantie und einem

Taxifahrer der nicht so recht wusste wo das Evangelische Johannisstift in Berlin Spandau

genau ist kam ich dann endlich gegen 21 Uhr im Hotel an. Wichtigste Aufgabe war jetzt:

Ich brauche unbedingt noch etwas zu essen. Meine leicht schlechte Laune wurde durch eine

leckere Schnitzelportion und einem sehr freundlichen Kellner schnell beendet.

 

Am nächsten Morgen traf ich dann Henry und Joseph beim Frühstück, danach bekamen

sie dann die Maschine für die Produktion von Besen durch Menschen mit Sehbehinderung

(mehr Informationen gibt es hier: Besen für Kenia). Der Ablauf des Tages war relativ klar:

13 Uhr 5 km Lauf und um 14 Uhr 10 km Lauf, ab ca. 16 Uhr 30 zurück zum Flughafen.

Den Vormittag hatte ich somit „frei“ und konnte in aller Ruhe die Atmosphäre rund um

die Laufevents genießen.

 

Ich muss ehrlich zu geben: Die Atmosphäre ist etwas ganz ganz besonderes und mit

keinem meiner bisherigen Läufe zu vergleichen. Auf dem Gelände mischen sich Kinder,

Menschen mit verschiedenen Behinderungen und ohne Behinderungen zu einem richtig

schönen Lauffest. Kurz nach 12 war es dann vorbei mit dem Genießen: Der Start beim 5 km

Lauf rückte langsam näher. Ich fühlte mich nicht so richtig wohl in meiner Haut schließlich

hatte ich einige Zweifel ob ich wirklich mein früheres Motto: Egal wann- einen 5er unter 20 Min

MUSS immer gehen, wirklich umsetzen konnte.

 

Als ich kurz vor 13 Uhr zum Startbereich ging traute ich mich nicht in die vorderen Reihen:

Erst mal schauen was geht! Start – Oh Scheiße ist das schnell ;-) Nach so 500 Meter fing

ich langsam an zu überholen; die Zeit nach dem ersten Kilometer sorgte erst einmal für

Gewissheit das ich unter 4er Schnitt als Tempo noch drauf habe. Nach 2,5 Km ging es wieder

durch den Start/Ziel-Bereich, viele Zuschauer sorgten für eine tolle Stimmung aber so langsam

schwanden die Kräfte. Ich konnte allerdings zufrieden feststellen auch wenn mir etwas

die Luft ausgeht, eine Kilometerzeit knapp über 4er Schnitt geht noch. Zielgerade -

ich war froh endlich da zu sein und nach 19:36 lief ich durch das Ziel.

 

 

Es ging dann zurück zum Hotel um die Startnummer/Chip für den 10 Km lauf anzubringen. Henry und Joseph kamen mir da gerade 

gut gelaunt entgegen und Joseph meinte nur zu mir: Warmlaufen brauche ich mich jetzt nicht mehr für den 10er ;-)

Im Nachhinein machte hier vermutlich einen Fehler der mich im 10er doch etwas vor Probleme stellte: Ich trank nur ein wenig Cola,

lief eigentlich überhaupt nicht und habe auch nichts gegessen.

 

14 Uhr – im 10er Feld stellte ich mich deutlich weiter hinten an. Mein Ziel war es zu versuchen im 4:30er Schnitt zu laufen,

sprich Endzeit 45 Minuten. Die Strecke war hier ein wenig anders: Zuerst die bekannte 2,5 km Runde und dann 2 „große“ Runden

durch ein Waldgebiet. Start – schön kuschelig eng hier! Den ersten Kilometer war ich erst einmal damit beschäftigt nicht auf die Nase

zu fallen, dann konnte ich frei laufen.

 

Zwischen Kilometer 4 und 6 ging dann irgendwie das rote Lämpchen an der Batterieanzeige an. Die Füße waren platt und es

fühlte sich an wie ein kleiner Hungerast, läuferisch kam ich mir vor als würde ich stehen ;-) Na ja 5er Zeiten sind ja jetzt auch

nicht richtig langsam, aber doch eher nicht mein Tempo auf einem 10er. Ich musste mich jetzt doch etwas zusammenreißen und

keine Ahnung warum nach ca 6 km fühlte sich Körper und Geist wieder völlig locker an. Auf einmal konnte ich wieder problemlos

das geplante Tempo von 4:30 laufen. Nach 47:38 war ich dann auch im Ziel und es galt positiv zu denken! Wenigstens konnte ich

nach einer Schwächephase im Rennen wieder zurück kommen. So waren meine Gedanken als ich ca. 20 Minuten nach dem

Rennen erst einmal 2 große Stücke Kuchen futterte :-)

 

Gemeinsam mit Henry &Joseph und Regina erlebte ich dann die Siegerehrung bevor es hieß Abschied zu nehmen.  

Tja habe ich noch etwas vergessen?  Na klar meinen „heimlichen“ Star der Veranstaltung: Lothar.

 

Als ich am Vormittag über das Gelände lief und mir die verschiedenen Läufe anschaute lernte ich Regina Bühne persönlich kennen.

Regina ist die Vorsitzende, des Freundeskreis von Henry. Wir unterhielten uns über alles mögliche. Auf einmal sagte sie zu mir:

„Da ist Lothar! Ääähh Loddar ? Nein Lothar der startet jetzt für seinen 10 Km Lauf!“ Ein Blick auf die Uhr zeigte kurz vor 10 Uhr

und dann sah ich Lothar. Er konnte nur kleine Schritte machen und winkte vergnügt in  die Menge.

 

Somit gingen Regina und ich die ersten 2,5 km mit Lothar: Für mich war das irgendwie sehr beeindruckten! Lothar hatte wohl

vor längerer Zeit einen Schlaganfall und konnte somit die Beine nur leicht anheben, jede Wurzel oder kleine Erhöhung stellte

eine Herausforderung dar für ihn. Im Gespräch erfuhr ich dann das er leider nicht so oft trainieren konnte wegen dem schlechten

Wetter aber das er heute die 10 km unbedingt unter 4 Stunden laufen wollte.

 

Tja die meisten Leser werden jetzt wahrscheinlich denken: Was haben eine Zeit von 4 Stunden auf 10 km noch mit Sport zu tun

geschweige denn mit Laufen? Ich habe Lothar im Laufe seines 10er mehrfach gesehen: Beim Warmlaufen für den 5er bin

ich ihm entgegen gelaufen um ihn noch einen Kilometer zu begleiten. Ich glaube nach der zweiten Runde im 5er habe ich ihn auch

noch einmal gesehen und vielleicht klingt es bescheuert: Aber Lothar brachte im Rahmen seiner Möglichkeiten Höchstleistung!

 

Nach 3:42 ist er dann ins Ziel gekommen, unglaublich dieses Durchhaltevermögen und der Wille!

 

Fazit: Der Lauf ist etwas ganz Besonders: Er ist sehr gut organisiert, die Strecken lassen sehr schnelle Zeit zu und die Einnahmen

sind für Henry`s Projekte in Kenia. Es bleibt eigentlich nur folgende Frage: Wann kann ich mich anmelden für 2014 ?

 

 

 

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