Albmarathon 2010 - die letzte Etappe

 

 

Der diesjährige Albmarathon stellte gleich im doppelten Sinne die letzte Etappe dar, denn er war der letzte Baustein der um

in die Wertung des Europacup für Ultramarathonis zu kommen fehlte und gleichzeitig sollte es der letzte Ultra für die nächsten Jahre

darstellen. Das Ziel war klar: Ich wollte versuchen meine bisherige Bestzeit von 4:35:04 zu schlagen was ziemlich genau einem 5:30er

Schnitt entspricht.

 

Ich war so gegen neun Uhr vor Ort, hochkonzentriet schaute ich dem Treiben um mich herum zu. Die erste Runde lief ich mich noch

ziemlich dick eingpackt warm, es war noch kalt und ich entschied mich meine Handschuhe erst einmal an zu lassen. Danach umziehen

und Tasche abgeben, alles ruhig und geordnet. Als ich in der Schlange zur Gepäckabgabe schon ziemlich weit vorne war fiel

mir auf das ich überhaupt keinen Chip um das Fussgelenk habe! PANIK!!! WO IST DAS TEIL? Na ja in meiner Konzentration

hatte ich das Ding schön brav in meine Tasche geschmissen, tztztz schier wäre es aus eigener Dummheit nichts mit der

Europacupwertung gewurden

 

mini-hoehen

 

km

Zeit

Herzfr.

1

5:10

141

2

4:46

147

3

4:56

153

4

4:53

154

5

5:05

160

6

4:56

155

7

4:54

152

8

5:05

155

9

5:10

155

10

5:12

159

11

5:20

162

12

4:42

154

13

4:52

153

14

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156

15

5:47

166

16

5:19

163

17

5:49

163

18

6:44

157

19

4:39

151

20

4:36

160

21

5:52

152

22

5:35

159

23

4:59

158

24

5:21

162

25

7:56

162

26

5:41

144

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28

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159

29

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9:20

153

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141

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5:39

151

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6:11

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34

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153

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153

36

5:25

144

37

6:23

151

38

4:48

149

39

5:34

137

40

5:02

145

41

5:52

147

42

8:33

137

43

5:42

146

44

5:58

146

45

6:00

143

46

6:16

139

47

6:14

138

48

6:35

137

49

7:02

131

50

6:00

143

 

 

 

 

4:47:57

149

 

 

 

 

 

 

10 Uhr Start – ich lief recht locker los und merke schnell das ich ohne Problem unter einem 5er

Schnitt blieb. Ich fühlte mich gut bei diesem Tempo auch die ersten leichten Anstiege konnte

ich mühelos überwinden. Ab Kilometer 13 Wäschenbeuren ging es dann richtig los, den folgenden

Streckenabschnitt hatte ich einmal als Trainingseinheit gelaufen und somit wusste ich das ich damals

im 6er Schnitt bis zum Rechberg gekommen war. Diese Information war insofern nützlich und be-

ruhigend weil ich auf den ersten 13 Kilometer ja bereits mehr als 5 Minuten Vorsprung zum

angepeilten 5:30er Schnitt herausgelaufen hatte.

 

Der Anstieg zum Hohenstaufen (684m) bei Kilometer 18 stellte die erste heftige Herausforderung

da und ich war sehr froh als ich endlich oben angekommen war. Auf dem Stück zwischen

Hohenstaufen und Rechberg lief ich dann dann kurzfristig mit Wolfgang Hilt zusammen, dem

Organisator der Laufs in Murrhardt. Wir unterhielten uns kurz, wobei ich schnell merkte das

Wolfgang in einer anderen Liga unterwegs war als ich ;-) Das sieht man auch deutlich an seiner

Endzeit von 4:20:35. Ab Kilometer 20 trennten sich unsere Wege und er verschwand langsam

am Horizont

 

Jetzt ging es den Rechberg hinauf, die erste Hälfte lief ich noch um dann wie die meisten

Läufer im meinem Umfeld nur noch zu gehen. Oben angekommen warf ich einen Blick auf die Uhr

und konnte zufrieden feststellen das ich die 4 Minuten 46 Sekunden Vorsprung  gehalten hatte auf

den 5:30er Schnitt. Der erste Rückschlag sollte aber kurz danach folgen!

Der Abstieg vom Rechberg ist ziemlich steil und bei der Bergabpassage vom Rechberg kam

ich in einer der ersten Kurven ins Rutschen und verlor dadurch irgendwie das Vertrauen/ den

Mut für ein weiteres schnelles Bergablaufen. Noch schlimmer war das es mir hierbei durch

mein irgendwie verkrampftes Laufen ziemlich heftig ins Kreuz gefahren ist.

 

Es folgten die Kilometer bis zum Stuifen und der für mich persönliche „Horrorkilometer“ 30:

der Anstieg auf den Stuifen. Keine Ahnung warum aber es kam mir vor als würde ich auf der

Stelle gehen und überhaupt nicht oben ankommen. Nach 8:20 war ich endlich oben um beim

Abstieg gleich wieder die Schmerzen im Kreuz zu spüren. Diese Schmerzen hatten sich dann

entschlossen bei mir zu bleiben :-/ Zwischen Kilometer 30 bis 37 hatte ich schwer zu kämpfen, vor

allem der letzte richtige Anstieg bei Kilometer 34 nahm mir ordentlich Luft. Mein Ziel war nur noch

bis Kilometer 37 durch zu halten um dann die etwa 3 Kilometer lange Bergabstrecke zu nutzen

um mich etwas zu erholen.

 

Dann ging es bergab, Gott sei dank nicht so steil wie vom Rechberg und Stuifen somit wurden

die Kreuzschmerzen nicht schlimmer. Kilometer 38 in 4:48 , nach dem ersten mentalen Tief war das

genau die Motivation die ich brauchte! „ Auf noch zwei Kilometer in diesem Tempo und du bist

wieder dran an deinem Ziel im 5:30er Schnitt zu laufen“ waren meine Gedanken. Irgendwo

zwischen Kilometer 38 und 39 bin ich in einer rechts Kurve leicht in eine Unebenheit getappt-

was kam war eine richtig heftiger Krampf. (Mit einer Woche Abstand kann ich jetzt sagen das es

sich wohl eher um eine leichte Zerrung handelt, da der Oberschenkel immer noch etwas schmerzt)

 

Bis dahin hatte ich eigentlich wenig Probleme mit den Beinen, aber das war der Hammer! Ich

hüpfte erst mal vor Schmerz ein paar Meter um dann kurz stehen zu bleiben, tja 5:34 stand

dann da nach diesem Kilometer :-/ Im Nachhinein betrachten war das wie beim Boxen wohl

der Lucky Punch der einen Gegner k.o. schlägt! Ich war jetzt mental fertig, konnte mich nicht mehr

aufraffen um jede Sekunde/Minute zu kämpfen. Die Zeit von Kilometer 41 lässt den Leser

vermuten das ich noch kurz in einer Kneipe war ;-) aber ich stolperte irgendwie vor mich hin.

 

Die restlichen Kilometer waren eine Mischung aus Laufen (mal mehr mal weniger) und gehen,

doch der eigentlich Knaller sollte noch folgen! Wie jeder Teilnehmer war ich ziemlich froh als

ich auf dem Boden laß: „ 49 noch 1000 Meter“. Auf den restlichen Meter folgte noch eine

ziemlich scharfe Rechtskurve an der ein Helfer die Läufer auf einen betonierten Blumenbehälter

aufmerksam machte. Ich sah das Teil und entschied mich die Kurve ziemlich eng zu nehmen um

im nächsten Moment zu fliegen ….. hüstel nein kein Runners High, eher ein Runners Down *ggg*

Keine Ahnung wie viel gefehlt hatte um mir den Kopf oder den Rücken richtig an dem Blumen-

behälter anzuschlagen, aber auf jeden Fall hockte ich für einen kurzen Moment auf dem Arsch.

Der Helfer eilte sofort zu mir und ich spürte in diesem Moment das die Waden diese extreme

Bremseinlage nicht lustig  finden! Also wieder hoch um während dem Laufen erst einmal zu

schauen wo ich mich aufgeschürft hatte. Hände, Knie, Ellenbogen und die rechte Arschbacke

lautet die Analyse nach dem Zieleinlauf.

 

Zu allem Überfluss stand meine Frau mit unserer Tochter in Sichtweite zu dieser Ecke und staunte nicht schlecht wer den da um

die Ecke geflogen kam *g* Nach 4:47:57 war ich im Ziel, ok etwas verschrammt aber ich war da  :-)

 

Das wichtigste Ziel hatte ich erreicht: Meinen dritten Ultra in diesem Jahr ins Ziel zu bringen und in der vorläufigen Europacup-

wertung landete ich auf Platz 55 gesamt, Platz 6 in der Altersklasse (vorläufig weil bis zum 5.11. noch Einspruch erhoben werden

kann). Ich hätte natürlich gerne in Schwäbisch Gmünd eine bessere Zeit erreicht, aber das ist mir leider nicht gelungen.

 

Die nächsten Jahre soll der Schwerpunkt wieder auf den Marathon ausgerichtet sein, so dass es sicherlich 3-4 Jahre dauern wird

bis zum nächsten Ultra.

 

 

 

 

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