Bereits am Freitag machten wir uns für ein kleinen Kurzurlaub auf den Weg nach Zürich. Ich werde
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wahrscheinlich in den nächsten Tagen noch ein paar Bilder erhalten und einen kleinen virtuellen Rund-
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gang durch Zürich für Euch aufbereiten. Vorab mein Bericht des eigentlichen Ereignisses, der Tag des
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Marathons.
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Sonntag morgen 6 Uhr, aufstehen und etwas frühstücken, was für eine Uhrzeit gggääääääähhhhhhnnnn.
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Um 7.15 machten wir uns dann auf den Weg zur Landiwiese, ich war ziemlich ruhig und konzentriert,
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vielleicht auch einfach noch etwas müde :-) lockeres Warmlaufen, alles ohne Probleme
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Pünktlich um 8:30 Uhr erfolgte der Start des ersten Zürich Marathons
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Die ersten Kilometer gingen am See entlang Richtung Zentrum Zürich, dann auf der anderen Seite des
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Sees wieder eher etwas weg von Zürich bis nach Meilen. Ich kam von Anfang an gut in meinen
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Rhythmus ständig zwischen 4:30 min. und 5:00 min. Was ich allerdings als sehr störend empfand, war
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die Ausschilderung nur alle 5 Kilometer. Trotzdem war ich sehr gleichmässig unterwegs, wie die Durch-
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gangszeiten zeigten :
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5 Kilometer jeweils in 23:02, 23:29, 23:17
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Auf der Strecke herrschte gute Stimmung, einige Bands und überraschend viele Zuschauer waren für
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diese frühe Uhrzeit unterwegs. Nach ca. 16 km spürte ich bereits mein Knie wieder :-( Das Risiko,
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dass die Probleme der letzen Woche wieder kommen könnten war mir klar, allerdings hatte ich eher mit
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einem späteren Zeitpunkt gerechnet. Ich wurde etwas langsamer und hoffte auf Besserung, leider
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vergebens!! Nach 21 km war das Thema “Laufen” erledigt, der stechende Schmerz machte nur noch
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ein Gehen bzw. Wandern möglich. Mein Problem war nur, dass meine Freundin Sonja, Alexander und
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Mimi erst bei Kilometer 30 auf mich warteten. Zwischen Kilometer 21 und 25 versuchte ich immer
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wieder loszulaufen, der Kopf wollte aber das rechte Knie eben nicht :-(
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So läuft die Spitze bei km 30
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und so ich :-)
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Aber deshalb aufgeben ??? Nee, ich wurde wurde ab Kilometer 25 endgültig zum “Spaziergänger”.
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Meine Freundin Sonja und ich
Untertitel : Willst du meine Uhr haben hehehe ich brauche die heute wohl eher nicht mehr ;-)
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Ihr glaubt überhaupt nicht, wie lange die restlichen 12 Kilometer sein können. Das Gemeine war, dass
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es ständig Zickzack durch die Innenstadt ging und man immer wieder sehen konnte wo man noch hin muss.
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Die Gefühlswelt auf diesen letzten Kilometern glich einer Achterbahnfahrt, ein ständiges Auf und Ab.
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Die vielen Anfeuerungen mit dem typischen Schweizerdialekt rangen mir des Öfteren ein Lächeln ab.
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Sprüche wie “Komm Bub du schaffst es” oder “net hetzen” in diesem Dialekt müssen einen einfach zum
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Lachen bringen ;-). Dann wieder das Gegenteil, man möchte am Liebsten aufgeben und die Schuhe in
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die Ecke schmeissen. Sofort kam aber der Gedanke wieder hoch: Hol Dir diese Finishermedaille!
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Am Meisten auf das Gemüt drückte allerdings die Tatsache, dass man ständig überholt wird auch wenn
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dieser Satz jetzt etwas blöd klingt. Für jemand der in der Lage ist einen Marathon in 3:37 zu laufen, ist
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es schon bitter, wenn er 3 Stunden lang überholt wird und zwar von Läufern, die selber schon am Ende
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sind. So stelle ich mir einen Boxkampf vor, wo man nur aufs Maul bekommt...
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Ich will damit nicht die Leistung der Läufer um 4:30 bis 5:00 Stunden schlecht machen, nicht dass ich
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falsch verstanden werde, aber diese Tatsache schmerzte innerlich mehr als alles andere.
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Auch die letzten Kilometer empfand ich dieses Mal viel schlimmer als in Köln. In Köln war ich ab Kilo-
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meter 38 so fertig das ich überhaupt nicht mehr mitbekam, was um mich herum passierte. Dieses Mal
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war ich “wach” und erlebte jede Reaktion der Zuschauer, jede Bewegung der anderen Läufer und jeder
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Kilometer brannte sich in meine Knochen und meinen Kopf ein. Es dauerte eine Ewigkeit zwischen
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Kilometer 35 und 40, das war ziemlich hart. Es gab aber auch einige lustige Szenen, für die ich bei mei-
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nem “normalen” Lauftempo keine Zeit gehabt hätte:
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der “ unbekannte” Läufer muss hier einfach drauf :-) Er überholte mich ca. 2 km vor dem Ziel. Er war tierisch gut drauf und freute sich beim Ziel- einlauf wie ein König- wahrscheinlich nur weil er seinen Strohhut noch immer nicht verloren hatte ?!?
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Einige Gespräche mit anderen Läufern, die auch zum Gehen verdammt waren. Einem Amerikaner
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der sich ängstlich erkundigte, ob wir es wohl vor dem Zielschluss von 5 Stunden schaffen würden oder
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halt der junge Mann (siehe oben) der total happy vielleicht seinen ersten Marathon bestanden hatte. Ach
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ja, das war auch noch ein neues Gefühl für mich: Die Angst vom Besenwagen überrollt zu werden :-)
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Die letzen 200 Meter biß ich dann noch einmal auf die Zähne und nach 4:56 war ich endlich im Ziel :-)
- mit der sagenhaften Zeit von ca. 3 Stunden 25 auf den zweiten 21 Kilometeren hehehe
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skeptischer Blick im Ziel mit Alexander u. Mimi
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Lache ich oder weine ich, na ich entscheide mich
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für ein gequältes Lachen :-)
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Heute einen Tag später weiss ich immer noch nicht so recht, ob es einfach unvernünftig war nicht aufzu-
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geben oder vielleicht sogar Dummheit??? Oder ob es richtig war, das Ganze durchzuziehen egal mit
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welcher Zeit.
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Ole Ole und ich habe das T-Shirt und die Medaille doch, egal wie lange es gedauert hat :-) Und dass für Spätankommer nur noch Größe XL da war, ist auch nicht so schlimm, da werde ich schon noch rein wachsen ;-)
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