Halbmarathon in Wien- wie auf Schienen durch den Wiener Prater

 

Kilometer

Zeit

Herzfr.

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3:48

155

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20

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21,1

4:23

174

 

1:25:04

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Durch meinen Freund Günther bin ich auf diese Veranstaltung des LCC Wien

aufmerksam geworden. Ein Lauf mit Start- und Ziel im Ernst Happel Stadion,

entlang und teilweise im Prater dazu noch eben wie ein Brett, Läuferherz was

willst du mehr :-)

 

In den Wochen nach dem Marathon von Köln muss ich ehrlich zugeben das ich

teilweise schon etwas Motivationsprobleme hatte. So richtig heiß auf diesen Lauf

wurde ich eigentlich erst als ich das Championsleague Spiel Rapid Wien gegen

Brügge gesehen habe, da wurde mir klar: Hey in dieses Stadion wirst du einlaufen

und da willst du Leistung bringen!

 

So flog ich am Samstag nach Wien und bereitete mich ganz Gewissenhaft

vor :-) Abendessen in einer amerikanischen Fastfoodkette und vor dem

Fernseher habe ich dann noch eine Tafel Schokolade und eine Packung Kekse

platt gemacht.

 

Wie mit Günther vereinbart war ich dann am nächsten Morgen um 8.30 am Stadion,

als erstes wurde natürlich das Stadioninnere besichtigt. Die Tartanbahn im Ernst

Happel Stadion lässt allerdings vermuten, dass die Stadt Wien sich demnächst für

die Crossweltmeisterschaften bewerben möchte :-) teilweise geflickt und teilweise

waren ganze Stücke komplett rausgebrochen, echt erbärmlich und der Stadt Wien

sicher nicht würdig.

mini-HPIM3025
mini-HPIM3024

Start des 10 km Lauf

 

Während Günther sich auf seinen Marathonstart vorbereitete war ich innerlich

immer noch locker und ruhig, mit der leisen Hoffnung eine Bestzeit zu laufen.

 

mini-HPIM3028

Püntklich um 10 Uhr ging es los, die äusseren Bedingungen

waren allerdings nicht ganz ideal: Es hatte so um die zehn Grad

und teilweise pfiff der Wind ganz schön über die Strecke.

 

Fast schon tradtionell legte ich wieder einen etwas zu schnellen

Start hin :-) Ich fand allerdings ziemlich schnell einen guten

Rhytmus und war ziemlich erstaunt über die 5 km Zwischen-

zeit von 20:07. Mein Gefühl bis dahin war locker und ruhig,

innerlich wartete ich aber darauf das das Tempo doch lang-

lsamer werden würde.

 

Günther und ich vor dem Start

 

 

Zur Orientierung für mein Tempo hatte ich die ganze Zeit

etwa 300 Meter vor mir die schnellste Frau. Ich war immer

noch eher pessimistisch unterwegs und dachte eigentlich das

der Abstand irgendwann grösser werden wird.

 

Nach 10 Kilometer ging es das erste mal durch das Ernst

Happel Stadion, schon irgendwie ein cooles Gefühl :-) das

Tempo blieb hoch und ich hatte nach wie vor alles im Griff.

 

Bei Kilometer 12 konnte ich dann Günther`s Frau Hermine

in aller Ruhe zuwinken und Sie hat dieses geile Photo gemacht,

obwohl es mir so vorkam bin ich den Halbmarathon gelaufen

und nicht “geschwebt” ;-)

 

mini-HPIM3031

 

“fliegend” bei Kilometer 12

 

mini-HPIM3032

Es ging wieder entlang der Praterallee und dann direkt in

den Prater. Zwischen Würstchenbuden, Geisterbahn und dem

Wiener Riessenrad überholte ich dann die schnellste Frau im

Halbmarathon Feld.

 

Jetzt kam mir die Streckenführung zugute: Es handelte sich um

einen ca. 10 Kilometer Rundkurs. Ich durfte 2 Runden drehen,

die Marathonläufer 4. So landete ich nach ca. 13 Kilometer

in einer Marathonläufergruppe die bestimmt alle Zeiten unter

3 Stunden gelaufen sind. Mittlerweile stellte sich die Frage

nach einer neuen Bestzeit eigentlich nicht mehr :-) es war nur

die Frage ob es reicht unter 1:25 zu laufen :-)

versteckte hinter starken Marathonläufern

 

 

Bei Kilometer 16 versuchte ich noch einmal richtig anzugreifen, ich wollte so nah wie möglich an den 4er Schnitt und

schliesslich muss man es ausnützen wenn man so gut drauf ist :-) Bei Kilometer 19 merkte ich dann so langsam was ich bis dahin

geleistet hatte, jetzt war ich doch etwas müde, aber egal der Höhepunkt sollte noch folgen. Einlauf ins Ernst Happel Stadion und

noch einmal alles “raushauen” was geht :-) am Ende stand dann eine Hammerzeit von 1:25:04 ! Wenn das mir jemand vorher

gesagt hätte, hätte ich ihn erstmal einen Alkoholtest machen lassen :-)

 

Nach der Pflicht folgte die Kür: Es galt jetzt Günther so gut wie möglich bei seinem Marathon zu unterstützen. Ich musste nicht

lange warten, Günther war kurz vor der Halbmarathondistanz noch locker drauf alles lief bestens. Etwa einen Kilometer bin ich

mit ihm mitgelaufen um dann bei Hermine zu bleiben und mir die nächste Stunde zu vertreiben. Hermine und ich schauten uns die

verschieden Laufstile an, für mich war auch sehr interessant den “körperlichen Verfall” der Marathonläufer zu beobachten.

Wenn ich selber laufe fühle ich es ja nur (das reicht auch schon;-) aber wenn man sieht wie sich die Gesichter von Runde zu Runde

ändern ist das sehr interessant.

 

 

Dann kam Günther das dritte Mal vorbei, auch ihm war anzusehen, dass er sich nicht auf einer Shoppingtour durch Wien befindet.

Wieder lief ich ein paar Meter mit und sprach mit ihm. In meinem jugendlichen Leichtsinn versprach ich ihm dann ab Kilometer

35 mit ihm zu laufen. Nach ca. 2 Stunden 50  war es soweit: Bewaffnet mit Cola und Gel machte ich mich als laufender Marathon-

begleiter auf den Weg.

 

 

Günther war jetzt am kämpfen! Logisch nach 35 Kilometer geht es an die Substanz, ich versuchte ihn immer wieder anzufeuern.

Ich war ordentlich am “Mitleiden” und konnte mir in diesem Augenblick vorstellen wie es wohl Dieter beim Köln Marathon ging

als er mich bei Kilometer 39-40 nur noch gehen sah und ich keine Anstalten machte wieder zu laufen. Aber Günther lief und lief :-)

Als wir bei Kilometer 40 ankamen hatte ich dann irgendwie das Gefühl als würde jemand Beton in MEINE Beine füllen, jetzt

war ich platt :-) Logischerweise konnte ich ja aber jetzt nicht stehenbleiben, so das ich die letzten 2 Kilometer richtig kämpfen

musste.

 

 

Dann ging es ins Stadion, Günther war bestimmt eben so froh wie ich hehehe. Beim 42 Kilometerschild stieg ich dann aus und

Günther konnte die letzten Meter alleine geniessen. Ich ging dann gemütlich zum Ziel und sah allerdings schon von weitem das

Günther einer meiner Sprüche doch zu wörtlich genommen hatte :-) So 3 Kilometer vor dem Ziel hatte zu ihm gesagt: “Komm,

noch 3 Kilometer dann kannst du umfallen” hüstel da lag er jetzt !? Das Gesicht erinnerte mich eher an die Tafel weißer Schokolade

vom Vorabend und so richtig freuen über seine neue Bestzeit von 3:30:12 konnte er sich auch noch nicht.

 

 

Ein Sanitäter entschied dann, dass er mal sicherheitshalber mitgenommen wird. Hermine und ich sind dann den Sanitätern gefolgt

und das war auch gut so! Etwa 10-15 Minuten später wollte Günther schon wieder mit einer Ärztin tanzen tztztzt jede

Wette wenn wir nicht da gewesen wäre dann hätten die da drin den alten Holzmichl aufgelegt und noch eine Party gefeiert :-)

Da wir beide mittlerweile schon einige Marathonläufe hinter uns haben, war der vermutliche “Fehler” bzw. der Grund warum

Günther mal kurzfristig ein bisserl die Lichter ausgingen schnell gefunden: Er hat ziemlich früh Cola getrunken und somit wurde

das Blut durch den hohen Zuckerlevel wohl sehr dickflüssig.

 

 

Während dem Duschen wurden dann von Günther schon wieder neue Pläne geschmiedet und beim gemeinsamen Essen auf

dem Wienerflughafen hatten wir noch viel Spass. Wien war wirklich eine Reise wert ! Die Strecke ist schnell und die Organisation

sehr gut, mit dem Ernst Happel Stadion hat man auch genügend Umkleidemöglichkeiten und eine schönes Ziel. Ich persönlich

muss diese Halbmarathonzeit erst noch begreifen und freue mich jetzt auf die etwas ruhigeren Lauftage.

 

 

 

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