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Der etwas andere Halbmarathon
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Der diesjährige Halbmarathon in Stuttgart stand unter völlig neuen Vorzeichen für mich.
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Vor etwa einem halben Jahr sicherte ich meiner Kollegin Silke zu, dass ich sie bei Ihrem
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Start auf der Halbmarathondistanz. unterstützen würde. Als ihr Trainer (das klingt doch wichtig
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oder :-)) scheuchte ich sie die letzten Wochen durch die umliegenden Weinberge und
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versuchte ihr einige Dinge zum Thema Laufen zu erklären.
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Am Samstag Mittag machten wir uns auf den Weg zur Schleyerhalle. Auf dem Programm
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stand Startnummern abholen und die gesponserten Maultaschen essen. Silke bekam somit
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einen ersten Eindruck auf was für eine grosse Aufgabe sie sich eingelassen hatte;
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Läufermesse und verschiedene andere Stände hinterlassen bei einem Neuling doch eher
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etwas mehr Eindruck ;-) Bei der Verabschiedung bläute ich ihr dann noch ein ja nicht zu
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spät ins Bett zu gehen und den Abend gemütlich zu verbringen.
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Sonntag früh um kurz nach 6 klingelte der Wecker, der “Trainer” hat sich natürlich nicht an
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die Anweisungen gehalten und war am Vorabend erst gegen 1.15 im Bett gesichtet :-)
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gemütlich die Klamotten gepackt und ja den Chip von Silke nicht vergessen :-) Pünktlich
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um 8 Uhr trafen wir uns dann auf der Brücke vor der Schleyerhalle und Silke war nicht allein,
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Alex war auch da. Er wollte im dritten Anlauf endlich in Stuttgart laufen; bisher hatte er dabei
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immer etwas Verletzungspech.
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Die nächste Stunde verbrachte ich hauptsächlich damit Silke zu ärgern :-) Einfach mal so tun
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als hätte ich ihren Chip vergessen und ähnliche Aktionen, sorgten dafür dass sie immer wieder
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was zum Lachen hatte. Aber wir trafen durchaus auch sinnvolle Entscheidungen: Meine Polaruhr
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bekam Silke umgeschnallt da ihre billig Uhr eher die Windgeschwindigkeit anzeigt ;-) Aufgrund
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der angenehmen Temperaturen entschieden wir uns, dass ich keinen zusätzlichen Trinkgurt
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für sie mitnehmen würde. Die vom Veranstalter angekündigten Getränkestellen alle 2,5 km
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sollten reichen.
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Bevor es für uns los ging schauten wir den Start der Inliner an. Es ist schon beeindruckend
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wie schnell die Jungs und Mädels unterwegs sind, ich würde bei der ersten Kurve im Gebüsch
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landen ;-) Dann ging es ab zu unserem gelben Startblock, wir ordneten uns ziemlich weit hinten
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ein. Kurz nach 9.30 Uhr ging es dann los, und Silke konnte die ersten Meter bei ihrem Debüt
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geniessen. Wir fingen vorsichtig an und versuchten erst einmal ein gleichmässigen
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Rhythmus zu bekommen. Dies klappte ab km 7 immer besser und wir wurden deutlich schneller.
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Wir Schwaben sind eher etwas zurückhalten und somit ist das Publikum an der Strecke nicht
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ganz so zahlreich wie bei manch anderen Läufen, aber in schöner Regelmäßigkeit gab es
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richtig Stimmung z.B. in Hofen oder beim Wendepunkt in Mühlhausen. Als wir bei km 10 an-
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kamen war Silke schon langsam ein Profi :-) genau beim Schild wurde auf die Uhr gedrückt
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und die Info`s die ich wollte wie Herzfr. oder wie schnell der letzte Kilometer war wurden
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automatisch von Ihr genannt. Die Durchgangszeit bei Kilometer 10 war mit 1:08:20 etwas
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langsamer als in Waiblingen, allerdings war Silke auch noch deutlich frischer !
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Es ging dann zurück nach Münster und dann quer durch Cannstatt, vorbei am Cannstatter Wasen
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Irgendwo hier habe ich einen taktischen Fehler gemacht, der einem Mann eigentlich nicht
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nicht passiern dürfte :-) Silke war mittlerweile voll im Läuferdasein angekommen und nervte mich
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ständig mit der Frage ob wir unter 2:20 bleiben Ich habe dann hochgerechnet und sagte nur
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“ach was das schaffen wir nicht, aber das ist doch egal” :-) das war ein Fehler!!!
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Während wir die letzten Kilometer immer so um 6:30 pro Kilometer unterwegs waren, ging
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Silke jetzt ab wie die Feuerwehr :-) Nichts konnte Sie aufhalten, kein Deckerbugel bei
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Kilometer 18, keine Walker die auf den letzten 3 Kilometer die Straßen bevölkerten, nichts!!
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Kilometer 19 in 5:53 !! jetzt mußte “der Trainer” sehr aufpassen, dass er seinen Schützling nicht
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in diesem Walkermeer verliert.
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Nach 2:18:44 lief Silke über die Ziellinie und war happy. Der Einlauf im Daimlerstadion ist
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auch ein schöner Abschluß und für jeden Läufer ein Erlebnis. Kaum angekommen kam uns
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auch schon Alex entgegen, er war auch hochzufrieden. Mit einer Zeit von 1:49: hat er seine
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zweitbeste Halbmarathonzeit erreicht und das bei geringem Training. Wir blieben dann im Stadion
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und schauten dem Einlauf der 7km Läufer zu. Auch hier war einer unterwegs den ihr schon kennt:
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Steffen hatte sein Läuferdebüt beim Silvesterlauf in Bietigheim und startet seitdem immer mal
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wieder bei solchen Events ohne so richtig regelmäßig zu trainieren. Die Uhr blieb nach 7km
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für Ihn bei ??:?? stehen und er war kräftig am schnaufen ;-)
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So waren alle glücklich und zufrieden, Silke hat Ihren Laufchip gleich mal behalten :-) und plant
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schon einen Start in Bietigheim. Für mich selber war es wieder eine ganze neue und auch
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andere Erfahrung jemand zu “coachen” und dabei ein wenig zu sein für einen gelungenes
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Halbmarathondebüt.
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Natürlich darf man bei einem Bericht über den Stuttgart Lauf die traurige Nachricht von zwei
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verstorbenen Läufern nicht verschweigen. Allerdings frage ich mich doch etwas verwundert wie
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man eigentlich drauf sein muß wenn man in einem großen Laufforum formulierungen findet wie
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“schon wieder Stuttgart usw.” Die Läufer die sich so äußern sind vielleicht schneller als ich aber
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garantiert nicht besser informiert, ich weiß ziemlich genau was passiert ist und kann nur sagen
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das es nichts mit fehlenden Getränkestationen ( gab es alle 2,5km) oder ähnlichem zu tun hat.
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Auch ist die ärztliche Versorgung ins Stuttgart sicher nicht schlechter als bei anderen Läufen !!
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Zwei Beispiele aus meiner Beobachtung der Läufe wo ich bisher war: Nehmen wir das
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Mekka der Läufer New York: Im Ziel lagen Leute am Rand kotzen und sind zusammen
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gebrochen, Sanitäter und etwa ein Krankenwagen, Fehlanzeige !!! Oder Freiburg beim Debüt
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2004; hier waren die Straßen zum Teil zu geparkt und die Läufer sind entgegen gekommen,
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wenn da ein Krankenwagen durch will wegen einem Notfall ist das ziemlich hoffnungslos
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Stuttgart hatte dieses Jahr wirklich das Pech das eine sehr gut organisierte Veranstaltung mit zwei
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Todesfällen überschatten wurden.
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