Strongmanrun 2012 - ein unbedinges Muss im Läuferleben?
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Tja manch einer meiner Lauffreunde hat leicht die Augen gerollt als ich sagte: Im Mai starte ich beim Strongmenrun. WAS machst du?
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Ja ich kleiner eigentlich eher seriöser Hobbyläufer starte beim angeblich härtesten Rennen dieser Art. Letztendlich war es wieder
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meine große Klappe und dieser komisch Jürgen ;-) Somit stand seit dem Halbmarathon in München im letzten Jahres fest das ich
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dort starte (oder wenn ich mich drücke vermutlich diesem ganzen Haufen aus Schnoida so lange Bier hinstellen muss bis die blau sind :-)
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Da ich Bänker bin war schnell klar das ich mit 75 Euro Startgeld und ein bisserl Schlamm besser bedient bin ;-) Matze, Oli, Jürgen
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und ich reisten bereits am Freitag an, eine Entscheidung die sicher richtig war. Der Rest der “Chaoten” kam am Samstag.
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Bei der Abholung der Startnummer dachte ich noch das hier ja
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extrem viel Platz ist für diese Veranstaltung
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Beweisphoto: Matze wie er sich die Startnummern der Nachzügler
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“erflirtet” ;-)
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Wir machten uns am Samstag Gott sei Dank rechtzeitig auf den Weg zum Nürburgring und konnten so mit wenig Stau zu unserem
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Parkplatz gelangen. Als wir gegen 10.45 Uhr an der Strecke ankamen, bemerkte ich schon, dass bereits die ersten Läufer im
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Startbereich anstanden. Ich wusste in diesem Moment noch nicht, dass diese Entscheidung (bereits 1 Stunde 15 vor dem Start anzustehen)
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im Grunde schon die Endzeit entscheidet!
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Wir gingen dann zur Kleiderabgabe und der verwöhnte Läufer Hintsch war doch leicht erstaunt! Ich war schon bei sehr viel größeren Läufen
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als diesem „Zwergenrun“ mit 10.000 Startern, aber das sich bei der Kleiderabgabe solch lange Staus bilden kannte ich nicht mal aus New York
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oder Berlin. Auch die Tatsache das die Kleiderabgabe in einem Zelt untergebracht war obwohl aus meiner Sicht doch bestimmt noch genügend
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Platz in den von den Bürgern von Rheinland-Pfalz „spendierten“ Gebäuden vorhanden war fand ich ungewöhnlich.
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Mich persönlich hat es auf jeden Fall nicht gewundert, dass der Start um 30 Minuten verschoben wurde, angeblich wegen Nebel ;-)
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Nebel war zwar da ( und während des Rennens auch vorhanden), doch je länger diese Veranstaltung ging um so mehr war ich der Meinung
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das mehr Nebel im Hirn des Orga-Teams vorhanden war. Der einzige wahre Grund der Verschiebung war, dass immer noch
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mehrere hundert Läufer versuchten ihre Sachen abzugeben.
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Um 12.30 Uhr ging es los und ich versuchte meinen großen Worten (Zielzeit 1:45-1:59) Taten folgen zu lassen. Das ging genau 2 km gut
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nach 11 Minuten laufen war erst einmal Schluss. Das komplette Läuferfeld wurde durch ein Tor im Zaun gedrückt und es bildeten sich
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extreme Wartezeiten! Nach ca. 10 Minuten und gefühlten 5 Schritten Richtung Tor im Zaun war mir klar das ich mir hier nicht den Arsch
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aufreissen muss zwecks Zielzeit. Diese Unterfangen konnte man komplett vergessen, weil schließlich gab es schon den ersten Stau bevor
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überhaupt so etwas wie ein richtiges Hindernis zu sehen war. Ich persönlich habe auch nicht ganz verstanden was für ahnungslose Clowns
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an diesem Verpflegungsstand da Bananen und Powerriegel in die wartende Menge werfen. Klar nach 2 km Bewegung und 20 Minuten
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warten ist das wichtigste ein Powerriegel. Die Frage ob es davon dann noch welche gab als die meisten Läufer welche brauchten stellte
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sich bereits hier.
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Mittlerweile war meine Herzfrequenz etwa so hoch wie beim morgendlichen Stuhlgang, 30 Minuten waren vorbei und ich konnte das Tor
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jetzt schon aus der Weite erkennen. Nach ca. 40 Minuten machte ich dann ein Tor äähh nein ging ich durch das Tor genau ca. 200 Meter!
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Einmal einen verschlampten Hügel rauf, dann wieder runter, dann rechts und schwups wie verwunderlich ein Stau gg
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Die Verantwortlichen dieser Veranstaltung können von Glück sagen das ich schon lange von „Laufveranstaltung“ auf „Spaziergang“
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umgestellt hatte, sonst hätte vermutlich der ein oder andere Streckenposten einen Sanitäter gebraucht.
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Nach 1:07 passierte etwas womit ich ehrlich gesagt nicht mehr gerechnet hatte: ICH LIEF. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich laut Garmin ca 2.4 km
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geschafft heftig dieses Tempo ;-) Jetzt ging es los: Matsch ich komme :-) Erstes Hindernis waren 3 Wassergräben, 1 Meter tief und ein 5 Meter
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hoher Steilhang den man mit Hilfe eines Seiles bewältigen musste. Na ja in der ersten Runde war noch Wasser im Graben hüstel in der
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zweiten Runde war kein Wasser mehr da. Es stellte sich sehr schnell raus das nicht nur die Hindernisse den Läufer forderten sondern
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die Strecke sich nach und nach zu einer einzigen Matschpiste verwandelte.
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Ich will jetzt hier nicht jedes Hindernis aufzählen, aber irgendwie war
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jedes für sich schon cool. Der 900 Meter Anstieg mit den Heuballen-
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hindernissen war gemein, weil man eh schon am Schnaufen war.
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Die Wasserrutsche war richtig geil, aber in der zweiten Runde
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gesperrt (warum eigentlich?). Mich persönlich hatte dieser Dreckshügel
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den man hoch krabbeln musste am meisten Kraft gekostet, da halte
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ich jede Wette das da nicht so schnell wieder Gras wächst ;-)
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Manche Hindernisse waren so angelegt das man sie nur mit Hilfe der
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Mitstreiter schaffen konnte wie zum Beispiel eine 3 Meter hohe Heuwand.
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In der ersten Runde hat mich da ein Hühne von Mann hochgezogen,
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der war so stark der warf meine lächerlichen 63 Kilo fast direkt
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über das Hindernis ;-)
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In der ersten Runde nahm ich auch die „leichte“ Erfrischung im
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40 Meter Becken wahr und durfte schwimmen. Die Temperaturen
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dieses „Freibades“ sorgten allerdings dafür das manche Körperteile
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für die nächsten Minuten sehr, sehr klein wurden hahaha. Die große
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Enttäuschung war allerdings das Hindernis mit dem Strom, entweder
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hatten die Solarstrom oder mein Körper spürt kein Strom :-)
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da war nix, in der zweiten Runde bin ich denn Teilen nicht mal
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mehr ausgewichen.
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Ok ok ich habe schon einmal motivierter geschaut :-)
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Somit war für Abwechslung gesorgt und ich kümmerte mich nicht so sehr um das Läuferische und nach ca. 2:20 war die erste Runde vorbei.
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Die Zeit kann ich leider nicht genau sagen weil ich irgendwann mal (vermutlich bei einem der Hindernisse) meinen Garmin unabsichtlich
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gestoppt hatte. In dieser Zeit sind mal locker 1:10-1:20 Wartezeit inklusive. Jetzt könnte man sagen na ja noch einmal 10,5 km in 1:10
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ist ja wohl keine Tempo. Stimmt, wenn man Bock hat Gas zu geben geht das vermutlich ;-) hatte ich aber nicht und vor allem war damit
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zu rechnen das es noch mehr Staus geben würde. In der zweiten Runde hatte ich noch an 3 Hindernisse kleine Staus von vielleicht
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insgesamt 20 Minuten, vom Tempo wählte ich die Variante „Pussylane“ sprich gemütlich ;-) Die verschiedenen Verpflegungsstellen liess ich
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links liegen, trotzdem fiel mir auf das es da schon ziemlich leer aussah.
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Ich gestehe es hiermit öffentlich das ich in der zweiten Runde den Sprung in das Schwimmbecken verweigert habe, weil ich etwas Respekt
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davor hatte das meine Ärmchen da nicht mehr so mit machen ;-) Nach 4:01 war ich dann im Ziel, zufrieden nicht verletzt zu sein.
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Die Verpflegung im Ziel war auch eher dürftig, sprich Getränke, Bananen, Orangen und ich hatte noch das Glück Kuchen zu bekommen
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Den Kleiderbeutel durfte sich jeder selbst aus dem Zelt holen und wenn man Glück hatte lag er nicht auf dem Boden im Nassen.
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Der Sieger ein Strongmen?
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Ich gebe offen zu das ich einige Zweifel haben ob die Läufer die unter 2 Stunden unterwegs waren wirklich alle Hindernisse bewältigt haben.
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WARUM? Ganz einfach ich kann ziemlich genau sagen wann ich von den Führenden überrundet wurde, das war so nach ca. 50 Minuten.
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Zu dieser Zeit kommen noch die Zeit die manche Läufer schneller über die Startlinie gekommen sind als ich ( Unterschied Brutto/Nettozeit
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war bei mir 13 Minuten). Diese Läufer sind voll in die Masse gelaufen und ich kann eigentlich fast nicht glauben das man dann die letzten
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8 Kilometer mal so locker unter 40 Minuten laufen konnte + alle Hindernisse mit zunehmen.
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Ist es jetzt ein MUSS dort zu Laufen?
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Trotz aller Kritik JA, weil diesen Zusammenhalt und die gegenseitige Hilfe unter den Läufern das eigentliche Highlight dieser Art von Veranstaltung
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sind. Die Hindernisse machen Spaß und haben meine Spargelärmchen schon etwas gefordert. Die Laufstrecke ist natürlich durch den Regen
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am Vortag und während der Veranstaltung noch schwieriger geworden, ABER ich kann ehrlich gesagt nur müde darüber lächeln wenn
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mir die Marketing-Abteilung von Fishermans weiss machen will das es das härteste Rennen ist.
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Ich persönlich musste bei manchem Ultra wesentlich mehr Leiden, man denke nur an den ersten Rennsteigultra 2 Grad plus und Regen über
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9 Stunden! Ich habe null zusätzliches Krafttraining gemacht, 2 Wochen nach meinem verkackten Marathon dürfte nicht mal die läuferische
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Leistung am Anschlag sein. Mir wäre es wenn man die Wartezeit mal abzieht trotzdem möglich gewesen locker unter 3:30 zu bleiben.
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Im Vergleich zu einem Marathon oder Halbmarathon werden ihr zwar andere Muskeln beansprucht, aber durch die Pausen an den Hindernissen
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kann sich der Körper erholen.
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Kommen wir nun zur Organisation: Pastaparty war am Freitag war ok, kostete aber 7,50 extra. Eigentlich hatte ich schon die Erwartung
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das sämtliche Verpflegung im Zielbereich, Kleiderabgabe etc. in den aus meiner Sicht vorhandenen Räumlichkeiten untergebracht ist.
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Statt dessen war die Verpflegung im Freien (vielen Dank übrigens an alle Helfer die bei diesem Schweinewetter dabei waren) und die Klamotten
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in einem Zelt. Die Verpflegungsstände waren aus meiner Sicht höchstens mittelmäßig bestückt und vermutlich in der zweiten Runde bei einigen
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Läufern hinter mir schlicht weg leer. Die Idee 10.000 Menschen durch ein höchstens 5 Meter breites Tor zu schicken, kann eigentlich nur
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im Vollsuff entstanden sein. Von dem Service während des Laufs Zwischenzeiten anzuzeigen (macht heute jeder Marathonveranstalter) hat man
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vermutlich noch nie etwas gehört. Das Abholen der Kleiderbeutel hatte etwas von Selfservice und man hätte so billig an ein Auto oder an ein
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Smartphone kommen können.
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Das Schlusswort an das Orgateam: IHR habt keine Ahnung was die Organisation von so einer Großveranstaltung betrifft, ihr sollte Euch überlegen
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ob ihr Masse ( gang wichtig das man einen neuen Weltrekord für solche Läufe aufgestellt hat) oder einfach eine gewisse Qualität in eurer
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Veranstaltung wollt. Nur der bestimmt nicht geringe Marketingetat von Fisherman und die Tatsache das man hier ohne Ärger mit der Frau zu
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bekommen im Schlamm baden kann ;-) sorgen dafür das die Veranstaltung viele Starter anlockt.
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