Kempten Halbmarathon  - zu hohe Erwartungen

 

Kilometer

Zeit

Herzfr.

1

4:03

155

2

4:28

167

3

4:15

170

4

4:12

172

5

4:10

173

6

4:18

173

7

4:13

172

8

4:17

172

9

4:27

172

10

4:16

174

11

4:20

174

12

4:28

175

13

4:28

174

14

5:07

171

15

4:36

170

16

5:10

163

17

4:51

165

18

4:44

161

19

5:00

162

20

4:44

161

21,095

5:25

163

 

1:35:42

167

Der Start in Kempten mit einem eher dürftigen Ergebnis sorgte bei mir für eine

Art „Trotzreaktion“. Kaum war der Muskelkater des Halbmarathons in Kempten vorbei

schaute ich in den Laufkalender um einen weiten Halbmarathon zu laufen. Der mir

bereits bekannte Solitude Halbmarathon kam mir da gerade recht. Die Strecke ist

zwar anspruchsvoll aber egal, mit einer 1:35 Zeit wollte ich mich nicht zufrieden geben.

 

Es hatte die ganze Nacht von Samstag auf Sonntag geregnet bzw. geschüttet und so war

es auch keine Verwunderung das ich mich am Sonntag Morgen um halb sieben bei leichtem

Regen auf den Weg nach Gerlingen machte. In Gerlingen angekommen traf ich Ralf der sich

auch für den Halbmarathon angemeldet hatte und wir beide hatten die leise Hoffnung nicht

komplett abgeduscht zu werden in den nächsten 21 Kilometern.

 

Ich machte mich dann sehr früh auf den Weg zum Bustransfer zur Schillerhöhe und war somit

bereits um kurz vor 9 Uhr im Startbereich. Bei 10 Grad und immer wieder mal ein paar

Tropfen vom Himmel lief ich mich dann warm und war sehr gespannt auf das Rennen. Ich

entschied mich beim Start erst einmal nicht bewusst dem 1:30 Tempoläufer zu folgen und

auch ein wenig darauf zu achten das ich die ersten 5-6 km nicht zu schnell laufe.

 

Start – auf dem ersten Kilometer zur Solitude war ich doch deutlicher im „Verkehr“ somit war

die 4:45 keine Überraschung. Nach und nach fand ich einen guten Rhythmus, immer im

Hinterkopf: nicht zu schnell/ hart am Limit laufen die schwierigen Kilometer kommen noch!

So ab Kilometer 6 sorgten „kleine“ Anstiege immer mal wieder dafür, dass die Herzfrequenz

nach oben ging und die Oberschenkel merkten, dass es hier nicht nur bergab ging.

 

10 Kilometer – mit einer Durchgangszeit von 43:XX war ich sehr zufrieden, vor allem weil

ich mich noch relativ fit fühlte und nicht so kaputt war wie in Kempten nach der gleichen

Distanz. Seit längerem hatte ich bei langen Streckenabschnitten immer wieder den 1:30

Tempoläufer im Blick, zu diesem Zeitpunkt schien es so als würde ich deutlich unter der 1:35

von Kempten bleiben.

 

Zwischen Kilometer 12 und 13 kam dann zum ersten Mal das Gefühl: Shit jetzt wird es hart! Es kamen jetzt längere Anstiege, die einem

einfach etwas die Kraft raubten. Ich war etwas erstaunt in dieser Phase des Rennens das ich immer wieder Läufer überholte, obwohl ich

nicht unbedingt schneller wurde. Der 1:30 Läufer blieb nach wie vor in Reichweite ohne das ich ihm wirklich näher kam.

 

Da ich die Strecke schon aus mehreren Starts kannte, war mir bewusst das es so ab Kilometer 16,5 steil bergab geht und wenn ich noch

genügend Kraft habe hier noch einiges möglich ist. Die Kraft war da :-) allerdings waren keine Mitläufer mehr da, so dass ich bis

Kilometer 18 ziemlich alleine durch den Wald rannte. Es wurde mir auch deutlich aufgezeigt das ich langsam alt werde :-/ ich hatte nämlich

den Anstieg zwischen Kilometer 17,8 und 18,4 komplett vergessen.

 

Hier galt es nun die Zähne zusammen zu beißen, letztendlich auch weil ich auf einmal ziemlich dicht am 1:30 Tempoläufer dran war. Der lief

mittlerweile auch alleine weil alle die seither mit ihm liefen bergab richtig Gas gegeben hatten. Ich war richtig froh als es wieder talwärts

Richtung Gerlingen ging, hier war es mir dann auch möglich den 1:30 Tempoläufer zu überholen. Eine kleine Sauerei hatte die Strecke

dann noch parat, so ca. 800 Meter vor dem Ziel ging es noch einmal bergauf! In einem normalen Trainingslauf ist das kleine Stück nicht der

Rede wert aber nach 20 km in einem Rennen raubt es einem die letzte Kraft. Hier kam der 1:30 Tempoläufer dann wieder von hinten an mich

ran und während ich schwer schnaufte feuerte er mich an  :-)

 

Zieleinlauf – auf der großen Uhr hatte ich gesehen, dass da etwas mit 1:29:40 stand, also gab ich noch einmal richtig Gas auf den letzten Meter

und tatsächlich 1:29:50  Ein deutlich bessere Zeit als in Kempten obwohl die Strecke aus meiner Sicht anspruchsvoller ist, damit konnte ich

sehr zufrieden sein. Ich wartete noch kurz bis Ralf ins Ziel kam und konnte feststellen das er auch nicht mehr so frisch aussah wie vor dem

Start :-) In drei Wochen geht es dann zum Marathon in den Knast nach Darmstadt und die Taktik steht: Ich habe keine längeren Läufe

bisher absolviert sprich der Marathon wird die ersten 21 Kilometer gelaufen wie ein Halbmarathonrennen und danach wird daraus eine

lockere Einheit.