5. Renault Halbmarathon in Kempten

Die zwei Wochen nach dem Lauf in Schwäbisch Gmünd waren nicht lustig. Mein Knie machte mir Probleme, so dass ich mich völlig ohne Training auf den Weg nach Kempten machte, zu meinem ersten Halbmarathon. Mein Ziel war es, diese 21 km unter 2 Stunden zu bewältigen.

Das erste Mal nahe am Zusammenbruch war ich bereits am Stuttgarter Hauptbahnhof: Ich bin ziemlich früh aufgestanden und sitze wartend in meinem Zug der mich nach Ulm bringen soll, warum fährt das Teil den nicht???? Super Deutsche Bahn AG, der Zug wird ersatzlos gestrichen, weil kein Personal vorhanden war (lesen die keine Fahrpläne:-(  )  Eine Stunde später als geplant ging es dann endlich los, das Wetter war nicht gerade einladend: Es hatte null Grad in Stuttgart!!! Auf der Fahrt versuche ich mich “mental” auf die Qualen des Laufs einzustellen heheheheh- in Ulm fängt es leicht an zu schneien!!

Nach knapp zwei Stunden bin ich in Kempten, es ist arschkalt und ich will am liebsten sofort los laufen, damit mir wenigstens warm wird!! Natürlich habe ich wieder meinen Jogginganzug an und meinen normalen Turnschuhe (ohne Handschuhe!!!!)

Startnummer her und was ist das denn????? Angeblich ein Chip aha und wohin damit? Ein Läufer, der auch zum ersten Mal bei so etwas startet, fragt mich um Rat hahahaha ausgerechnet mich, ich weiß doch selber nicht wohin mit dem Teil. Ein paar verstohlene Blicke zu den anderen Startern; alles klar, das Ding gehört um den Knöchel :-) Ich stelle mich beim Start ganz hinten an, so kann mich schon keiner überholen hehehe.

In der Kemptener Innenstadt ist eine tolle Stimmung, trotz des schlechten Wetters. Ich bekomme eine leichte Gänsehaut bei dieser Stimmung oder ist es die Kälte grins.        Der Grund warum ich hier meinen ersten Halbmarathonstart probiere, waren die im Internet beschriebenen Zugläufer. Diese laufen mit gut sichtbaren Ballons am Handgelenk eine bestimmte Zeit.

Also, wo ist das Männchen mit dem 2 Stundenballon, ah da vorne, wehe du rennst weg hehe. Endlich geht es los, wir laufen durch die Innenstadt zu einem kleinen Fluss, dort entlang und nach ca. 2 km wieder zurück in die Innenstadt. Diese Runde (ca.5 km) musste viermal gelaufen werden. Die einzige Verpflegungsstation kam bereits nach             einem km, so dass ich in der ersten Runde keinen Gebrauch davon machte. In der zweiten Runde kam dann wieder mein Lieblingsspiel: Wie leere ich mir einen Becher Wasser ins Gesicht hehehe??

Dieses Männchen mit dem Ballon geht ziemlich schnell an und als ich nach 7 km mal hochrechne, komme ich auf eine Endzeit von 1:50 ?!?! Einige Läufer sind schon am motzen. Ich denke mir meinen Teil und behalte den Luftballon fest im Visier. Die zweite Runde ist vorbei. 10 km hinter mir, ich komme also jetzt in neue Bereiche, was die Distanz betrifft. Diesmal gibt es einen warmen Tee an der Verpflegungsstation und ich spüre langsam mein Knie. Was mir in der ersten Runde nicht auffiel, merkte ich jetzt sehr deutlich: In der Innenstadt ging es teilweise über Kopfsteinpflaster!!!

Wo ist den unser Ballonmännchen???? Uupps der ist ja hinter mir grins hoffentlich bleibt das so. Meine Hände fangen ganz langsam an zu gefrieren!! Die letzte Runde beginnt, ich merke langsam wie ich müde werde, mein Knie schmerzt, meine Hände spüre ich nicht mehr- welcher Depp hat mich eigentlich dazu gebracht so einen Mörderlauf zu machen??

Super, jetzt fängt es auch noch richtig an zu schneien!!!!! Die Flocken werden immer dichter, noch 3 km!!!!  18.5 km, ich bin völlig fertig und kann nur noch gehen, den Blick immer nach hinten gerichtet, wann das Ballonmännchen kommt. Ich hole noch einmal tief Luft, denn jetzt geht es wieder in das Zentrum von Kempten und da stehen immer noch einige Zuschauer; da will man schliesslich gut aussehen.

Endlich, das Ziel: Ich laufe durch und bekomme sofort meine Medaille umgehängt. Die Zeit war 1:55:35!!!! Ich stelle mich in einer Reihe an um etwas zu trinken zu bekommen. Als ich dran bin schnappe ich alles was ich kriegen kann, sogar einen Apfel und ein Joghurt!!! Wer mich kennt, der weiß das ich so gesunde Sachen wie Äpfel oder Joghurt nur von Erzählungen kenne :-) aber in diesem Moment war mir alles recht was nur nach Essen aussah!!! Allerdings hatte ich mit dem Apfel schwer zu kämpfen, meine Hände waren so gefroren, das ich den Apfel überhaupt nicht greifen konnte. Nach kurzer Zeit hatte ich aber auch diesen Kampf gewonnen :-)

Später im Zug war ich innerlich stolz wie Oskar, ich hatte es geschafft !!!! Ohne Training in den letzten zwei Wochen, trotz Kälte und Schnee!!! Naja, mein Knie pochte ganz ordentlich, aber was soll es:-)

Nähere Informationen zur Veranstaltung erhaltet Ihr unter www.halb-marathon.de

 

 

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