Es ist ein Jahr vergangen, aber wie sich die Bilder gleichen :-) morgens um kurz nach 6 joggte ich ganz alleine
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zum Hauptbahnhof, so zu sagen ein letzter “Systemcheck”, die Beine fühlen sich locker und ruhig an. Nach
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etwa 15 Minuten war ich wieder im Hotel und ging gemütlich frühstücken. Als ich danach wieder auf das
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Zimmer kam ist Sonja auch schon wach und wir machen uns gegen 8 Uhr auf den Weg zur Messe.
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Dort angekommen wurde ich dann zu diesem Bild
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genötigt ;-) und dann ging es ab in den Startblock D.
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Ja ja der Startblock, das war auch eine Story für sich!
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Als ich am Samstag meine Startunterlagen holte war
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ich zuerst im Startblock N eingeteilt, weil ich keine
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“Wunschendzeit” angegeben hatte. Die Dame am
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Helpdesk änderte das aber sofort und so stand
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ich im Block D = 3:00-3:15.
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Ich muss ehrlich zugeben, das ich kurz vor neun doch
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ein komisches Gefühl ich Bauch hatte. Wenn man an
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den ersten Marathon in Köln denkt, wo ich eine halbe
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Stunde im Regen stand bis ich über der Startlinie war
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und es jetzt geschafft habe, doch ziemlich nah am
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Start zu stehen.
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Wie angekündigt orientierte ich mich beim Start am 3 Stundenläufer und als es pünktlich um 9 Uhr los ging
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stand ich vielleicht 10 Meter von ihm entfernt. Startschuss - ab ging es zu einem Lauf auf vollem Risiko, so
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dachte ich! Nach 2-3 Minuten hatte ich aber eher das Gefühl ich befinde mich auf einem Trainingslauf,
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Herzfrequenz 150-155 und der Typ mit dem Ballon ist direkt neben mir ?! 4:47 auf dem ersten Kilometer,
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ich war jetzt schon völlig verunsichert und traute mich fast nicht an dem Kerl vorbei zu laufen.
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Hinter Gittern ;-) vor dem Start
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und ab ging die Jagd
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Zwischen Kilometer 2 und 3 kam dann auf einmal der Ballon mit der Aufschrift 3:00 an mir vorbei geschossen,
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ich könnt ja oben meine Zeit sehen auf diesem Kilometer, der Typ war locker bei einer 3:55 und das soll
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ein Tempoläufer sein hüstel dann kann man mir auch einen Ballon anbinden ;-) Auf jeden Fall verlor ich ziemlich
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schnell den Anschluss an diesen Sprinter und versuchte mein eigenes Tempo zu finden, nicht ohne dabei noch
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kräftig über den Typ zu fluchen ( soviel Luft war noch da ;-)
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Weiter ging es dann zu den Landungsbrücken, wo wieder ein tolle Stimmung herrschte. Hier fiel mir zum
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ersten Mal eine Läuferin auf, die etwa mein Tempo lief und das sollte bis Kilometer 30 so bleiben. Bei
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Kilometer 15 und 16 war ich dann das erste Mal der Meinung das ich zu blöd zum stoppen bin, weil eine
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3:25 bin ich sicher nicht gelaufen ;-) Als ich bei Kilometer 22 und 23 das gleiche Problem hatte, schaute ich
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doch etwas ungläubig zu meiner neuen Laufgefährtin und wir waren uns schnell einig, dass die Organisatoren
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wohl nicht genau wissen wie lange ein Kilometer ist :-)
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die Spitze bei den Landungsbrücken
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und hier bin ich auch mit drauf
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Bei Kilometer 27 traf ich dann Sonja zu ersten Mal und sie erklärte mir das unser Photo den Geist aufgegeben
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hat und es somit keine Bilder mehr geben wird. Was kann einem besseres passieren als die Gewissheit
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das es ab Kilometer 27 keine schmerzverzerrten Bilder von einem gibt :-) allerdings spürte ich da schon
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leicht das Unheil auf mich zukommen ! An der rechten Fuss bildeten sich Schritt für Schritt zwei Blasen ?!
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Ich hatte die gleichen Schuhe an wie immer, die gleichen Socken und ich muss ehrlich sagen ich habe keine
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Ahnung wie das passieren konnte. Ab Kilometer 30 wurde meine Laufgefährtin ein immer kleinerer Punkt
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am Horizont und ich versuchte mich durchzuschlagen. Ich gebe es gleich offen zu, ich habe auch absichtlich
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das Tempo etwas rausgenommen um am Ende nicht komplett einzubrechen.
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Bis Kilometer 35 war ich am Laufen, wenn auch langsamer und die Laune wurde auch etwas schlechter weil
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ich bald nicht mehr wusste wie ich mit dem Fuss auftreten sollte. Als ich dann eine meiner ersten Gehpausen
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einlegte sorgte ich wenigstens noch für einige Lacher bei den Zuschauern, weil ich mich erkundigte ob jemand
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einen rechten Fuss übrig hätte :-) Kilometer 38, Sonja geht neben mir her und bekommt einen Anschiss hihihi
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Es gibt zwei Arten von Männern: Welche die wenn sie ein Wehwechen haben die volle Aufmerksamkeit
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ihrer Frauen wollen und solche die einfach ihre Ruhe wollen; äähh ich gehöre zu dem zweiten Bereich :-)
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und so verjagte ich Sonja mit den Worten : Geh weg, lass mich in Ruhe ! Nicht unerwähnt soll aber der
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Konter von Ihr bleiben, sie wünschte mir wörtlich : Viel Spass noch :-) was Ihr allerdings einen bösen Blick
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von einer anderen Zuschauerin einbrachte, Frauen können sooooo grausam sein ;-)
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So wackelte ich ( laufen konnte man das nicht mehr nennen) bis ins Ziel, dort angekommen hatte ich
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eine 3:13:31 erreicht. Damit hatte ich zum ersten Mal im Frühjahr einen einigermaßen brauchbaren
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Marathon geschafft und die alte Bestzeit um mehr als 5 Minuten geschlagen.
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Fazit: OK, vielleicht habe ich mir das Ziel zu hoch gesteckt, aber ich würde es wieder tun :-) Ich wollte
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diesen Lauf mit vollem Risiko laufen und hätte sicherlich auch ohne die Blasen nicht annähernd die 3:00
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geschafft, vielleicht wäre es eine 3:05-3:10 gewurden, aber mehr sicherlich nicht. Der zweite Marathon
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dieses Jahr in Berlin wird sicherlich eher taktisch gelaufen, sprich langsamer angehen und dann versuchen
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unter 3:10 zu laufen. Jetzt freue ich mich allerdings erst mal auf das nächste Laufabenteuer in vier Wochen:
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Ultramarathon am Rennsteig :-)
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Zuschauerbericht von Sonja
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