Freiburg Marathon - Marathon im Ausland ;-)

 

Für einen Schwaben wie mich ist ein Start bei den Badenern oder wie wir auch sagen Gelbfüsslern doch ein riskante

Angelegenheit. Die Vorbereitungen liefen deshalb schon seit Wochen: Sämtliche Formen von Schutzimpfungen, Wörterbuch

schwäbisch-badisch, Reisepass und Fragen wie: Gibt es dort Häuser? Muss ich mein eigenes Essen mitbringen etc. beschäftigten

mich. Die Angst in das Badenerland zu reisen verursachte dann eine Woche vor dem Marathon eine eindeutig schwäbische

Erkältung. Halsweh, Schnupfen Gott sei Dank ohne Fieber sorgten dafür, dass die letzten Einheiten ausfielen.

 

So machte ich mich am Samstag auf den Weg nach Freiburg, ok ok liebe Badener nur mit einer Sporttasche ausgerüstet

und ohne eigenen Koch ;-) und jetzt kommt was dafür verliere ich vermutlich die schwäbische Staatsbürgerschaft: In Freiburg

angekommen fühlte ich mich gleich wohl, schön klein und irgendwie gemütlich präsentierte sich die Innenstadt. Gegen Abend

holte ich dann noch meine Startnummern bei der Neuen Messe ab und futterte die Portion Nudeln (die im Startgeld inbegriffen

war.) Danach schaute ich mir das Länderspiel unserer Nationalmannschaft an und wurde mir ziemlich schnell im klaren, das

ich morgen wesentlich mehr Einsatz zeigen muss als unsere Kicker  um mein Ziel unter 3:20 zu laufen zu erreichen.

 

Das schöne an diesem Marathon in Freiburg ist die Tatsache das der Start erst um 11.05 Uhr statt findet und als Vater einer

Tochter, die normalerweise zwischen 6 Uhr und 6:20 Uhr die Nacht für beendet erklärt, bedeutete das das man richtig ausschlafen

kann. Als ich mich um 9 Uhr auf den Weg machte, war von Marathon in der Innenstadt noch nichts zu spüren.

 

 

km

Zeit

Herzfr.

1

4:32

160

2

4:35

156

3

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155

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5

4:35

161

6

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4:32

162

8

4:25

164

9

4:27

162

10

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158

11

4:30

161

12

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162

13

4:25

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14

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161

15

4:22

159

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4:25

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4:22

159

18

4:30

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19

4:33

160

20

4:22

162

21

4:21

164

22

4:24

163

23

4:27

162

24

4:25

164

25

4:28

165

26

4:40

164

27

4:30

165

28

4:37

165

29

4:34

165

30

4:33

166

31

4:47

163

32

4:32

169

33

4:29

170

34

4:43

164

35

4:38

166

36

4:57

159

37

4:48

164

38

4:57

159

39

4:47

163

40

5:43

153

41

5:46

150

42,195

6:13

150

 

 

 

 

3:14:44

161

 

 

 

In der Neuen Messe angekommen machte ich es mir erst einmal gemütlich und wartete in Ruhe,

was sollte schon passieren ausser meine üblichen Einbrüche ;-) Ich beobachtete die anderen Läufer

und was dort teilweise als Aufwärm- und Dehnungsprogramm auf dem Plan steht hätte mich direkt

mit sämtlichen Formen von Zerrung zum Roten Kreuz gebracht :-) Gegen 10 Uhr lief ich mich in

Halle 4 etwas warm und nach kurzer Zeit tauchte dort auch das Männchen mit dem 3:15 Ballon

auf.

 

Ich hatte mir im Vorfeld überlegt diesem Männchen auf jeden Fall auf den ersten Kilometern zu folgen

um heraus zu finden ob ich sein Tempo von 4:37 pro Minute mitgehen kann oder eher langsamer

laufen soll. Dann ging es in den Startblock, immer in der Nähe des 3:15 Ballon und bei 6-8 Grad

begann es pünktlich. Die ersten Kilometer fühlten sich wie immer zäh an, die Temperaturen hätten

ruhig 1-2 höher sein können :-/

 

Ich hatte aber schon nach 3 Km das Gefühl das ich mich eher bremsen musste beim Laufen! Ich

fühlte mich sehr gut und das Laufen in der Gruppe um den 3:15 Ballon ging mir leicht auf die Nerven

Bei Kilometer 5 entschied ich mich dann von der Gruppe abzusetzen, ganz nach dem Motto: Wenn

ich nimmer kann sieht man sich bestimmt wieder:-) Nach 7 Kilometern ging es dann in die Frei-

burger Innenstadt, dort herrschte gute Stimmung und das Kopfsteinpflaster war überhaupt kein

Problem.

 

Es gab dann eine Phase bei der man an der Dreisam entlang lief und über einen Schlenker wieder

zurück in die Freiburger City. Die Kilometer waren durch die 42 Bands an der Strecke mehr als

kurzweilig und so ging es wieder in Richtung Messe. In dieser Phase bemerkte ich schon einen

enormen Vorteil wenn man nicht bei den ganz großen Stadtmarathons startet: Ich hatte am Km 19

bis Km 33 drei bis vier Läufer um herum, die mein Tempo liefen. Bei den bisherigen größeren

Cityläufen waren das meistens immer zu viele Starter um dort so etwas festzustellen, aber hier in

Freiburg mit ca. 1600 Marathonis war das kein Problem.

 

1:34:19 war die Durchgangszeit zum Halbmarathon und ich wusste das jetzt langsam Schluss mit

lustig sein würde. Ich hatte die Hoffnung vielleicht jetzt in der zweiten Hälfte eine 1:37:30 laufen zu

können und damit deutlich unter 3:15 zu bleiben. In der zweiten Runde empfanden meine Füsse die

Kopfsteinpflaster als nicht mehr ganz so angenehm aber sie trugen mich immer noch in einem sehr

guten Tempo durch die Gegend.

 

Das 30 Kilometer Schild kam und ich war immer noch verhältnismässig fit, die Powergels und das

Magnesium hatten bisher einwandfrei geholfen. Bei Km 36 gab es dann den ersten “Aufenthalt”

bei einer Getränkestation, sprich ich blieb kurz stehen um mal in Ruhe etwas zu trinken. Natürlich

hatte der Kopf schon langsam angefangen zu rechnen, wie den die mögliche Endzeit hier aussehen

könnte. Die Rechnung ergab sehr schnell, das mit einem Tempo von 4:30 pro Kilometer sogar noch

eine neue persönliche Bestzeit drin war.

 

Die nächsten Kilometer zeigten allerdings das Rechnen das eine ist und Laufen etwas völlig anderes!

Ich merkte jetzt die Kräfte schwinden, noch nicht das ich völlig stehen blieb aber eine Zeit von 4:48

pro Kilometer war nur mit höchster Anstrengung möglich. Für zusätzliche Unruhe sorgte die

Tatsache das ich den 3:15 Ballon bei der Wendestrecke zwischen 39 und 40 verdammt schnell

näher kommen sah.

 

Kilometer 40 Game over - jetzt war ich müde, musste immer wieder ein paar Schritte gehen um

dann wieder los zu laufen. Na ja das Übliche ;-) Irgendwie war ich jetzt auch ein bisserl satt, die

Bestzeit packte ich nicht mehr und um mein eigentliches Ziel unter 3:20 zu laufen brauchte ich mir

nicht wirklich Gedanken machen.

 

Nach 3:14:44 war ich dann im Ziel - ätsch das 3:15 Männchen hat mich nicht bekommen- wenn

auch sehr knapp;-) Mein Fazit für diesen Marathon fällt sehr positiv aus: Ich war trotz der Erkältung

in der Woche davor in der Lage sehr gut und gleichmässig zu laufen. Den Marathon in Freiburg kann

man auch durchaus weiterempfehlen- obwohl Badener ;-), wobei ich beim Halbmarathon mit 8.000

Startern und doch teilweise enger Strecke so meine Bedenken hätte. Für mich persönlich war es

natürlich ideal das es nicht so warm war und der Veranstalter mit einem 3:15 Pacemaker dienen

konnte (normal ist 3:00 und 3:30). Das nächste große Ziel ist der Ultra am Rennsteig im Mai!