Frankfurt Marathon - einmal Hintsch tiefgekühlt

 

Nach dem ich letztes Jahr gute Erfahrungen mit Frankfurt gemacht habe lag es nahe auch dieses Jahr dort zu starten. Ein Vorteil

dabei ist das man schon alles weiss: welches Hotel, welche Straßenbahn etc. Ich machte mich also Samstags auf den Weg nach Frankfurt

und schon hier war klar: mit der “Hitze” werde ich eher nicht kämpfen müssen, im Gegenteil!

 

Am Sonntag morgen lief ich dann gemütlich vom Rebstockbad zum Start und machte dort das übliche Programm: ein wenige Warmlaufen

( wobei da hätte ich lange laufen können bis es mir warm geworden wäre). Gegen 9 Uhr 45 begebe ich mich in den Startblock und stehe

auf Höhe des Podiums des hessischen Rundfunk. Dort konnte ich  Dieter Bauman, dick eingepackt in einer Winterjacke mit Mütze sehen.

 

 

km

Zeit

Herzfr.

1

4:35

153

2

4:33

158

3

4:20

160

4

4:23

158

5

4:17

162

6

4:13

162

7

4:19

157

8

4:15

159

9

4:16

162

10

4:15

162

11

4:18

158

12

4:12

160

13

4:11

158

14

4:12

158

15

4:15

157

16

4:22

161

17

4:16

156

18

4:18

158

19

4:17

157

20

4:18

158

21

4:26

156

22

4:16

159

23

4:23

156

24

4:26

156

25

4:28

156

26

4:47

148

27

4:34

151

28

4:36

153

29

4:41

153

30

5:10

151

31

5:23

149

32

5:13

148

33

5:25

144

34

5:29

143

35

6:12

132

36

6:13

137

37

7:29

121

38

6:31

129

39

6:59

125

40

7:29

125

41

6:53

131

42

6:04

135

0,195

1:05

143

 

3:28:31

149

Der Start erfolgte und ich lief zum ersten Mal bei einem Rennen mit Handschuhen, die

Temperatur lag zu diesem Zeitpunkt bei 1 Grad. Ich fand ziemlich schnell in einen guten

Rhythmus, allerdings hatte ich irgendwie das Gefühl das die Beine tiefgefroren waren. Nach

5 Kilometer fühlte es sich so an, als ob der rechte Oberschenkel auftaute, der linke jedoch

noch etwas brauchte.

 

 

Ich lief die Zeiten wie ferngesteuert, kaum Schwankungen und trotzdem dieses „doofe Gefühl“

am linken Oberschenkel. Die Bedingungen wurden ein 2-3 Grad wärmer, Stellen an denen

ein wenig die Sonne scheinte wechselten sich mit Stellen an denen der Wind heftig hin pfiff ab.

Es zeigte sich immer mehr das ich ein bekennendes Weichei bin und die Kälte nicht leiden

kann, man könnte auch Warmduscher sagen ;-).

 

Nach 15 km zog ich meine Handschuhe aus, aber auch nur weil ich zum ersten Mal Getränke

aufnehmen wollte. Ohne großen Zeitverlust trank ich etwas, scheiterte aber dann daran, die nass

geschwitzten Handschuhe wieder anzuziehen. Na ja egal weiter ging es. Jetzt gab es einige Stellen

an denen weniger Zuschauer waren, aber kein Wunder obwohl ich bekennender Läufer bin

hätte ich keinen Bock bei diesen Bedingungen am Straßenrand zu stehen. Es folgte ein Abschnitt

der mir letztes Jahr schon nicht gefallen hatte: Es geht über eine Brücke und dort kommt

der Wind mal richtig heftig.

 

Es ging Richtung Halbzeit und immer noch fühlte ich mich nicht so richtig wohl: Der blöde linke

Oberschenkel machte mir sorgen wobei die Zwischenzeit nach der Hälfte der Knaller war

1:31:?? bei einer Herzfrequenz die nicht nach Anstrengung aussah. Zwischen Kilometer 23 und 25

hatte sich dann an dem „unangenehmen“ Gefühl im linken Oberschenkel irgendetwas verändert.

Ich versuchte erst einmal etwas langsamer weiter zu laufen, in der Hoffnung das ich dadurch

den Oberschenkel wieder lockerer bekommen. Noch hatte ich die Hoffnung Zustand der

ersten 21 Kilometer zu erreichen:“ fühlt sich komisch an, macht aber nichts“

 

Nach 2:11:xx lief ich am 30 Km Schild vorbei, die letzten Kilometer gaben nicht gerade

Hoffnung noch einmal schneller zu werden. Die Bewegungen wurden dank dem linken Ober-

schenkel immer unrunder und die Motivation näherte sich der Aussentemperatur.

 

Nach 35 km ist mir alles egal, die Ergebnisse der letzten Kilometer zeigten mir das ich nicht

mehr in der Lage war unter einem 5er Schnitt zu laufen. Der Oberschenkel fühlte sich immer

härter an und im Grunde war es mir wurscht ob ich 3:15 oder 3:50 laufe ( alles was keine neue

Bestzeit ist zählte eh nicht). Natürlich kam jetzt auch die „normale“ Müdigkeit nach 35 km

azu und dieses Gemisch sorgte für schlechte Laune.Der einzige Grund noch ins Ziel zu kommen,

war das Versprechen an meine Tochter das sie eine Medaille erhält wenn Papa wiederkommt.

 

Durch die Tatsache das ich jetzt oftmals am Gehen war wurde es mir zusätzlich noch einmal

richtig kalt, mein Körper kühlte dank der Gefrierschrankbedingungen ziemlich aus. Sehr

gemütlich und mit sehr wenig Ehrgeiz noch irgendwelche Zeiten zu erreichen ging es in

Richtung Messehalle, wobei einige Bilder hängen bleiben: Es war glaube ich bei Km 40 bei einem

Verpflegungsstand, ein Läufer am Boden und der sah überhaupt nicht gut aus! oder die Frau

die bei Kilometer 41 am Straßenrand hockte und keine Anstalten mehr machte weiter zu laufen.

 

Das schöne am Zieleinlauf in der Messehalle war nicht nur die tolle Atmosphäre sondern auch

die Tatsache das ich zum ersten Mal seit längerer Zeit nicht mehr am Frieren war  :-)

Nach 3:28:?? lief über die Ziellinie, wobei die Enttäuschung sich in Grenzen hielt. Es war heute

einfach auf von „muskulären Problemen“ ( das klingt bei Fussballern immer so profissionell :-)

nicht möglich durchzulaufen. Die ersten Hälfte zeigte aber das ich nicht so schlecht  drauf war,

nützt aber nix: abgerechnet wird im Ziel!

 

Als ich mich später auf den Weg Richtung Bahnhof machte konnte ich noch einige Läufer

beobachten die gerade erst bei Km 35 waren, sprich bei den Temperaturen noch deutlich länger

unterwegs waren RESPEKT, keine Ahnung ob ich wirklich 4-5 Stunden bei diesen Temperaturen

durchhalten würde. Insgesamt gilt der Dank den vielen Helfern und auch dem Publikum, die bei

diesen kalten Temperaturen trotzdem für den perfekten Rahmen sorgten. Ich persönlich

denke das ich auf jeden Fall einen Rekord aufgestellt habe (hoffentlich) mein kältester Marathon

in meinem Läuferdasein.