12 Stundenlauf in Schmiden
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Am vergangenen Samstag war ich zum ersten Mal bei einem 12 Stundenlauf am Start. Keine 10 Minuten von Fellbach liegt
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der Stadtteil Schmiden und der dortige 12 Stundenlauf bot sich somit natürlich an mal wieder eine neue “Spinnerei” auszu-
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probieren. Als ich gegen 7.30 Uhr morgens in Schmiden ankam, waren die meisten Mitstreiter schon da und auch
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acht 12-Stunden-Staffeln bereiten sich vor. Beim Start fühlte ich mich doch etwas unwohl, die meisten sahen sehr
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erfahren aus und wirkten so als würden Sie so etwas jedes Wochenende machen (hüstel im Verlaufe des Tages stellte sich
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heraus das das wirklich Einige machen)
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immer schön den Arm über das Kästchen damit
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der Impuls für die Rundenzählung ausgelöst wird
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Meine Taktik sah vor die ersten 20 Kilometer möglichst unter 2 Stunden zu laufen um dann die erste Gehpause zu machen,
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gesagt ... getan. Die meiste Zeit folgte ich Dietmar Mücke mit Strohhut, aber auch schon in den ersten Runden fielen mir einige
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besondere Teilnehmer auf. Für einen Marathoni ist es doch etwas verwirrend wenn er schon in der zweiten Runde Läufer
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überrundet die am Gehen sind! Die Überrundeten waren zwar alle älteren Semesters und teilweise nicht ganz vollschlank,
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aber jetzt schon gehen ?? Sind die Irre, wollen die wirklich 12 Stunden hier “spazieren” gehen?
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20 Kilometer waren nach ca. 1:53 zu Ende und ich machte meine erste Gehpause, ich holte mir 2-3 Butterbrote und ein Stückchen
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Apfel und versuchte mich ein wenig auszuruhen. Zu diesem Zeitpunkt war ich eigentlich noch ziemlich fit und hätte auch locker
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ohne Pause weitermachen können, aber Vorsicht war geboten es sollten ja noch 10 Stunden folgen. Bis Kilometer 30 lief es ziemlich
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locker und dann machte sich bemerkbar das ich die letzten Wochen doch etwas faul war! Der ein oder andere länger Lauf
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wäre da sicher noch sinnvoll gewesen ;-)
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in der ersten Stunde habe ich noch gut lachen
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Es folgte der Taktikwechsel: Ich teilte mir die Runde in eine Gehphase ein und lief dann die nächste Runde wieder komplett
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durch. Mittlerweile kannte man schon jede Erdbeere auf den Feldern persönlich und das abwechselnde Panorama mit Neugereut
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(Hochhäusern), Fernsehturm, Kappelberg und Schmiden verlor langsam seinen Reiz. Der grosse Unterschied zu meinen seitherigen
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Ultra`s war das man sich nicht auf Grund des nächsten Kilometerschilds oder des nächsten Anstieg motivieren konnte, nö das
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gab es hier nicht da zählte nur die Zeit. So schaute ich im Stundentakt immer wieder die ausgehängten Ergebnisse an um fest-
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zustellen ob mein “heimliches” Ziel über 100 km zu laufen den noch realistisch war.
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der “Anstieg” auf die Brücke
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und wo es rauf geht es meistens auch wieder runter
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Nach 6 Stunden stand da etwas von 56 Kilometern und ich war hochzufrieden, teilweise konnte ich immer noch grössere
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Stücke richtig laufen. Nach und nach veränderte sich das Wahrnehmungsbild der anderen Teilnehmer, war ich am Anfang
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vielleicht etwas belustig über die “Rentner” die Ihren Samstagsspaziergang hier verbrachten steigerte sich von Minute zu
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Minute der Respekt! Die gingen wirklich völlig gleichmässig und liessen sich nicht mal ansatzweise von irgendwelchen Staffeln
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oder sonst etwas beirren. Mir fiel vor allem ein Duo auf, während des Rennens überlegte ich ob das Vater und Sohn sind.
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Die Zwei gingen von Anfang an und unterhielten sich, immer wenn ich mal vorbei kam überlegt ich wie alt wohl der Vater ist?
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Im späteren Verlauf unterhielten wir uns auch kurz über unser Garmin-Uhren, die nach 11 Stunden “Batterie low” anzeigten.
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Im nachhinein wurde meine Vermutung bestätigt, es handelte sich um Dr. Bodo Fendler und vermutlich seinen Sohn Uwe und
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jetzt der Hammer! Geburtsjahr 1936, Endergebnis 70.642,30 km!! Unglaublich!!
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schnell weg - die Weicheier vom 6 Stundenlauf
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wollen starten ;-)
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Nach und nach ging die Motivation etwas flöten, die Vorstellung das ich gerade mal die Hälfte geschafft hatte sorgte nicht
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für Stimmung ;-) so war es nicht schlecht, das zu diesem Zeitpunkt Sonja wieder kam und mein Schwager Markus mich
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besuchte und auch ein paar Meter mit mir lief. Im Nachhinein betrachtet hatte ich aber trotzdem wenig Motivationsprobleme
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und diese Runden Rennerei ging mehr wesentlich weniger auf die Nerven wie ich es vermutet hatte. Dazu muss man wissen, das
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ich es im Training eigentlich richtig hasse immer die gleiche Runde zu laufen, aber hier in Schmiden spielte das eigentlich nie
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eine Rolle.
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Mein Schwager Markus kommt zu Besuch und ich
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na guck an - nach ca. 6 1/2 Stunden lacht
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schaue vorsichtshalber ob die Beine noch da sind
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der Herr Hintsch doch sehr verkrampft :-)
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Mein persönlich grösstes Glück an diesem Tag war das Wetter :-) es war weitgehend bewölkt und die Sonne kam nur selten
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so richtig zum Vorschein. Mit der zu verbleibenden Restlaufzeit ging auch die stündliche Kilometerleistung deutlich nach unten ;-)
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So langsam kam jetzt auch die Phase in der man anfängt sich zu fragen ob man eigentlich noch alle Tassen im Schrank hat!
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Wie beklopt muss man sein um sich für einen 12 Stundenlauf anzumelden? Freiwillig? Vor zehn Jahren bin ich vielleicht
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12 Stunden vor dem PC gehockt und habe Fussballmanager gespielt und heute? Ich war mental noch ziemlich fit und hatte mir
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ausgerechnet das ich mir 8 komplette Fussballspiele in der Zeit anschauen könnte :-)
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8 Stunden überlebt - teilweise kam man jetzt mit dem ein oder anderen Teilnehmer ins Gespräch, so nach dem Motto:
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“zu wenig Luft um schnell zu laufen, aber genügend um zu quatschen”. Teilweise war ich auch nur am Staunen über die
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“Typen” die hier rum rannten. Da war zum Beispiel Dietmar Mücke, der so etwas wie Kultstatus in der Szene hat mit seinem
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Strohhut auf dem Kopf. Der sah immer noch aus als wäre bei einer Shoppingtour entspannt, locker immer freundlich und für
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jeden den er überrundete ein nettes Wort, dabei lief er aber ein Tempo das locker gereicht hätte um meine Lungen zum Kotzen
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zu bringen ;-) oder der spätere Sieger Marian-Jan Olejnik von der LG Esslingen. Er lief immer noch ein Tempo, das für mich
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schon ein anspruchvolles Trainingstempo bedeutet (5 Min pro Kilometer). Als ich sein Endergebnis hörte fiel mir fast der
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Unterkiefer ab! 140.360,70 km, das bedeute Platz 14 in der ewigen deutschen Bestenliste! Nur mal so eine Idee: Wenn
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Marian-Jan eine Stunde ruhig gestanden wäre und ich ein Fahrrad benutzt hätte, dann hätte ich einen Schnitt von 38 Km fahren
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müssen um ihn einzuholen *schluck*
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Die Zeit verging so eigentlich relativ schnell: Laufen, gehen trinken und immer aufpassen wenn ich ins Stadion laufe! Das war mit
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der Zeit mein grösste Sorge, das ich vor Müdigkeit irgendwann mal über die Matte ins Stadion falle (da sind logischerweise zwei
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Kanten drin). Nach ca. 10 Stunden 30 bin ich längere Zeit mit Markus Gajer aus Freiburg unterwegs gewesen. Im Gespräch
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tauschten wir so unsere Lauferfahrungen aus und der hat schon Sachen gemacht da wurde es mir richtig Angst und Bange.
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Mit 29 Jahren war er aber wahrscheinlich das “Kücken” hier im Starterfeld :-)
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auf der vorletzten Runde mit Johanna und Malena
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das mit dem Rundenzähler wird nach 11 Stunden 53
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auch eher gemütlicher gemacht
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Nach und nach wurde ich dann doch etwas redefaul und zum Thema Laufen konnte ich nicht mehr viel beitragen, höchstens
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400-500 Meter pro Runde im Schneckentempo. GEHEN war jetzt so langsam meine Hauptbeschäftigung. Die letzte Stunde
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war dann meine Frau wieder da und hatte noch “Verstärkung” aus dem Reitstall mitgebracht. Die zwei Mädels Malena und
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Johanna liefen eine Runde mit mir und Sonja machte noch ein paar Bildchen. Malena lies es sich dann nicht nehmen mit mir
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gemeinsam die letzte Runde zu gehen.
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Melde Startnr. 23 Thorsten Hintsch und Startnr. 76 Thomas
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Illing verweigern nach 11 Stunden 55 Minuten das weiterlaufen
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Zu diesem Zeitpunkt war klar das ich mein Ziel 100 km erreicht hatte und nichts konnte mich jetzt noch motivieren meine Füsse
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schneller als nötig über den Asphalt zu schieben. Als ich dann wieder am Getränkestand ankam, hatte diese Bank so einen
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anziehenden Reiz das ich mir die letzten 5 Minuten schenkte. Ich war die kompletten Zeit ohne eine längere Pause unterwegs
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und jetzt war ich fertig :-) und ich war nicht der “Einzige” der auf der Bank platz nahm *g* Jetzt hockten da zwei müde Kämpfer
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die platt waren und am Ende sogar genau die gleiche Anzahl von Metern hatten.
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102 Kilometer und 545 Meter war dann auf meiner Urkunde zu lesen, die ich nicht ohne Stolz gegen 21.30 Uhr erhielt. Im Grunde
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habe ich diese Leistung ohne großes zielgerichtetes Training in den letzten Wochen erreicht, so dass ein zweiter Versuch über diese
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Strecke sicher sehr interessant wird :-)
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Siegerehrung mit allen Teilnehmern oder doch Verrückte ;-)
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Es waren insgesamt 49 Runden, jede Runde hatte 2,09 Km
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Gewicht am Samstag morgen : 61,3 kg
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Gewicht am Samstag abend: 55,8 kg
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